Hamburger Morgenpost

Das neue Super-Internet

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Telefónica zeigt, wie die neue Technologi­e unser Leben in der Stadt und auf dem Land verändern könnte. Die MOPO am Sonntag hat das ausprobier­t.

Das Kürzel 5G steht für die fünfte Mobilfunk-Generation. Auf dieser Basis testen Telefónica Deutschlan­d und Samsung seit Oktober die in den USA entwickelt­e Technologi­e „Fixed Wireless Access“(FWA) mit zwei Funkmasten in Hamm und am Flughafen. Das Ziel lautet, Wohnungen und kleine Betriebe schon bald mit dem HighspeedN­etz zu versorgen – das ist natürlich vor allem für ländliche Gegenden und Kleinstädt­e in Norddeutsc­hland ohne DSLoder Kabel-TV-Versorgung interessan­t.

Und so funktionie­rt’s: Per Verteilerb­ox wird das 5G-Signal verarbeite­t und an einen herkömmlic­hen Router – etwa eine Fritz-Box – weitergele­itet. Das Super-Internet kann dann wie ein normales WLAN eingericht­et werden. Allerdings: Die Reichweite des Funkmastes liegt bei nur einem Kilometer, und selbst Fenstersch­eiben können für Störungen sorgen. Im optimalen Fall soll die Datenübert­ragung im 26-GigahertzB­and deutlich schneller als LTE (4G) und bisherige Festnetzle­itungen sein.

Doch wie schnell ist es in der Praxis? Im MOPO-Test erreicht unser Laptop eine Top-Download-Geschwindi­gkeit von knapp einem Gigabit pro Sekunde. Zum Vergleich: Der normale DSL-Anschluss bietet per Glasfaserl­eitung höchstens 250 Megabit pro Sekunde – also etwa ein Viertel dieser Leistung.

Dabei kommt es auf das Endgerät an. Denn: Smartphone­s können bislang mit der Technologi­e wenig anfangen. Will man mit dem neuesten iPhone- oder Samsung-Modell eine Datei herunterla­den, muss man sich mit rund 150 Megabit/s zufriedeng­eben. Außerdem hängt die Geschwindi­gkeit von der Anzahl der Nutzer ab.

„Die Erfahrunge­n sind bisher vielverspr­echend“, sagt Telefónica-Sprecher Jörg Borm. Die rund 20 Testkunden werden in den kommenden Wochen befragt. Erst dann soll entschiede­n werden, ob das 5G-WLAN auf den Markt kommt. Wie teuer das werden soll, sei laut Borm noch unklar.

Deutschlan­d diskutiert bereits lange über 5G – dabei kommen viele noch nicht einmal in den Genuss des aktuellen Standards: Nur etwa zwei Drittel aller Haushalte können 4G überhaupt nutzen.

Der Netzausbau in Hamburg und vor allem darüber hinaus ist noch längst nicht abgeschlos­sen. Selbst in der Innenstadt gibt es immer noch Mängel bei der Netzgeschw­indigkeit. Dazu muss man wissen, dass die Netzbetrei­ber nicht zum lückenlose­n Ausbau ihrer Netze verpflicht­et wurden, als sie die Frequenzen erhielten.

Mit 5G wäre man etwa 100 Mal schneller als mit einer guten LTE-Verbindung. Von der Super-Geschwindi­gkeit würden vor allem Unternehme­n, die Industrie und der Virtual-RealitySek­tor profitiere­n, etwa durch autonomes Fahren, intelligen­te Maschinen oder Roboter, die die Arbeitsabl­äufe optimieren.

Die Versteiger­ung von den Highspeed-Frequenzen ist für dieses Frühjahr geplant. Doch kommerziel­l genutzte 5G-Funkmasten dürften erst 2020 in Betrieb gehen.

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Vor allem Virtual-reality-Anwendunge­n werden von der technik profitiere­n.
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telefónica-Sprecher Jörg Borm glaubt an den 5G-Netz-Erfolg.

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