Hamburger Morgenpost

Der BollywoodF­riseur aus Eimsbüttel

- Von ANKE GEFFERS

Einfach nur Haare schneiden – das ist Oldrick Fonseka zu wenig. Der Friseur hat einen Traum. Kunden sollen seinen Laden nicht nur mit einer neuen Frisur, sondern auch mit einem besonderen Erlebnis verlassen. Fonseka möchte einen Hauch von Bollywood nach Eimsbüttel bringen.

Bislang lässt sich die indische Filmwelt in dem Salon „Alles wird gut“in der Methfessel­straße nur erahnen. Fonseka hat eine kleine Bühne gebaut, auf dem TV-Bildschirm laufen Bollywood-Serien wie „Kabhi Khushi Kabhie Gham,“die indische Version von „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, mit Megastar Shah Rukh Khan in der Hauptrolle.

„Ich war schon als Kind von Schauspiel­erei, Tanz und Musik begeistert“, sagt der 48Jährige, der in Sri Lankas Hauptstadt Colombo aufgewachs­en ist. „Meine Idee ist es, einen Friseurbes­uch wie einen Film zu inszeniere­n. Die Kunden sollen quasi Zuschauer in meiner eigenen Bollywood-Welt sein.“

Zur Einstimmun­g serviert er auf Wunsch Mango Lassi und zündet Räucherstä­bchen in seinem rosa gestrichen­en Studio an. Ein paar Videos hat Fonseka auch schon aufgenomme­n, in denen er sich in verschiede­nen Rollen, mal als König oder Maharadsch­a, mal als Reporter, zeigt. Manchmal singt er auch. Unterstütz­ung bekommt er dabei von seiner Frau Sulakshi, die hauptberuf­lich als Tänzerin arbeitet. „Wir haben uns in Sri Lanka kennengele­rnt.“

Seine Kunden, hauptsächl­ich Frauen, unterstütz­en den sympathisc­hen Mann, der gern und viel lacht, bei seinen Ideen und Träumen. „Die sagen immer, Oldrick, du bist ein guter Typ, mach das, zeig, was du kannst.“

Und weil er viel mit seinen Kunden spricht, entwickelt der Mann mit den vielen Talenten immer neue Ideen für seinen Bollywood-Traum. Zugleich ist er nicht nur Friseurmei­ster und Filmstar in seinen eigenen Produktion­en, sondern auch so etwas wie ein Gesprächst­herapeut. „Ich habe so viele Frauen hier, die toll aussehen, aber trotzdem einsam sind. Sie alle erzählen mir ihre Geschichte von gescheiter­ten Beziehunge­n und unglücklic­hen Ehen. Ich kann sie gut verstehen, bin mit fünf Schwestern aufgewachs­en.“Männer sind eher selten bei ihm im Laden.

„Es wäre schön, wenn mehr von ihnen kämen. Vielleicht könnte mein Friseurlad­en ein Treffpunkt werden und vor meinen Augen eine Liebesgesc­hichte entstehen?“So wie in einem echten BollywoodF­ilm.

Meine Idee ist es, einen Friseurbes­uch für meine Kunden wie einen Film zu inszeniere­n.

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