Getrunken wird, was aus dem „Krug“kommt
Leckeres Essen, tolle Weine: In dem Kiez-Lokal kann man richtig gut versacken
Wenn man nicht weiß, dass sich hinter den dichten Efeuranken an der Paul-Roosen-Straße eine Gastroperle versteckt, man könnte glatt dran vorbeilaufen. Doch das wäre jammerschade, denn im „Krug“gibt’s nicht nur köstliches Essen, sondern auch leckere Weine. Perfekt, um mit Freunden zu versacken.
Draußen herrscht Dorfplatz-Atmosphäre, drinnen leuchten Kerzen: Wir nehmen Platz und haben sofort das Gefühl, in einer urigen Weinstube gelandet zu sein – oder, um es mit dem Beinamen des „Krugs“zu sagen: in einer „Weinstubezi“. Was das bedeuten soll? Unklar. Klarer dafür: die Karte. Es gibt je drei Vor- und Hauptspeisen, dazu ein Süppchen und ein Dessert. Alles steht so lange auf der Karte, bis es aus ist. Ein paar „feste“Gerichte gibt es immer.
Wir probieren zuerst das geräucherte Forellenfilet an Gurkenschmand und Bohnen-Radieschensalat (11,50 Euro). Meine Begleitung ist begeistert: Die Zutaten harmonieren gut – eine frische, leichte Vorspeise. Für mich gibt es Burrata mit Couscous und Blattsalat (11,50 Euro). Letzterer ist perfekt mariniert, schön sauer und fruchtig. Der Käse ist mir persönlich zu wässrig und hat wenig Geschmack.
Als Hauptgang wählt meine Begleitung Wildschwein-Gulasch mit angebratenen MiniKartoffeln (18,50 Euro). Die Soße wurde – das ist selten! – auf einer Weißwein-Basis aufgesetzt. Le- cker, findet die Begleitung. Für mich gibt es Nussbraten mit Spitzkohl-Salat und Portweinrahm (16,50 Euro). Auch diese Kombination ist herrlich kreativ – doch die Nüsse passen teilweise nicht hundertprozentig ins Bild. Vor allem die Hasel- und Pekannüsse bleiben auf dem Teller liegen. Vielleicht hätten Walnüsse allein gereicht …
Dazu lassen wir uns von der netten Bedienung zwei Weine empfehlen. Nach einer Kostprobe entscheide ich mich für den Grauburgunder, meine Begleitung für Rosé (0,2l je 5,50 Euro). Erst danach gucken wir in die Karte – in der für jeden Wein ein halber Roman steht! Der Rosé wird als „unkitschiger Sommergenuss, der genauso klasse im Winter schmeckt“angepriesen. Der Grauburgunder soll eine „Granate aus der Südpfalz“sein. Wir können beides bestätigen!
Als Nachtisch gibt es PunschParfait mit Zwetschgenkompott und Zimtcracker. Unser Highlight! Auch hier merkt man, wie kreativ der Koch ist – der übrigens allein in einer kleinen Nische werkelt. Zum Schluss sinken wir pappsatt und glücklich in unsere Stühle. So stellt man ihn sich vor: den perfekten Abend mit Freunden. Darauf noch einen Krug Wein!
➤ „Krug Weinstubezi“: Paul-Roosen-Str. 35 (St. Pauli), tgl. 18-24 Uhr