Kinder finden Granate in Hayns Park
Lebensgefährlicher Fund in der Alster: Sprengkörper hätte jederzeit explodieren können
Von MARIUS RÖER UND TILL STOPPENHAGEN
Diesen Nachmittag werden Anna und Mico (beide 11) aus Eppendorf wohl nie vergessen. Die beiden Kinder hatten von ihrer Tante einen starken Magneten an einer Schnur bekommen und gingen damit am Sonnabend in Hayns Park auf Schatzsuche in der Alster. Doch nach allerlei Gerümpel hatten die beiden plötzlich eine Handgranate an der Angel!
Die Kids standen auf der Fußgängerbrücke bei einem Bootsverleih und ließen den Magneten an einer Angelschnur ins Wasser. Gegen 16 Uhr hatten Anna und Mico schon ein Handy, ein altes Schloss und eine Fahrradkette herausgefischt und waren gespannt, was denn wohl der nächste Schatz sein würde.
Der nächste Gegenstand war etwas schwieriger hinaufzuziehen. Endlich gab die Alster ihr Geheimnis frei – „und dann haben wir halt die Granate rausgeholt“, erzählt Anna der MOPO trocken.
Vorsichtig legten die beiden den Fund in dem Pavillon am Ende der Brücke ab, ohne ihn mit den Händen zu berühren. Sie fragten Passanten, was das denn wohl sei. Die reagierten entsetzt und rieten den Kindern, sofort die Polizei zu rufen.
Der Kampfmittelräumdienst rückte an und untersuchte das Fundstück. Schon bald war klar: Es handelte sich um eine echte Handgranate aus dem Zweiten Weltkrieg. Und der Sicherungsstift fehlte, der Sprengkörper hätte also jederzeit explodieren können. War zunächst nur die Fußgängerbrücke gesperrt, wurde später ein gro- ßer Teil des Hayns Parks abgeriegelt. Um 18.49 Uhr wurde die gefährliche Handgranate schlussendlich kontrolliert gesprengt.
Der Kampfmittelräumdienst weist darauf hin, dass Magnetangeln genehmigungspflichtig ist. Vor allem an der Alster sei das Risiko, auf gefährliche Gegenstände zu stoßen, hoch. Bereits mehrfach wurden in Hamburg hochexplosive Handgranaten gefunden. Vor dem aktuellen Fall hatten Magnetangler im Oktober 2018 am Leinpfad in Winterhude eine Gewehrgranate aus dem Zweiten Weltkrieg aus der Alster gezogen.