Kauczinski setzt auf Ruhe
St. Paulis Trainer fordert zwar mehr Mut und Entschlossenheit – aber „Aktionismus gibt es nicht“
An der Pleite gegen Aue hatte St. Paulis Trainer Markus Kauczinski zu knabbern: „Der Abend und die Nacht danach sind nicht so leicht. Das ist nicht so einfach abzuschütteln.“Deshalb baten er und Sportchef Uwe Stöver die Kiezkicker gestern zur Krisensitzung.
Alle Defizite wurden angesprochen. Losgepoltert wurde nicht, der Coach setzt auf Ruhe: „Es gibt keinen Aktionismus. Die Spieler machen es ja nicht extra.“Sprich: Es wird weder früheres noch mehr Training geben. Kauczinski: „Von der Erholungszeit und nach den Spielen macht es keinen Sinn noch was draufzupacken, was die Spieler ermüdet. Wir müssen frisch sein am Spieltag.“
Damit deutet er an, dass es sich weniger um mangelnde körperliche, sondern mehr um fehlende mentale Kraft handelt, die seine Jungs bremst. Kauczinski gibt zu: „Wir sind alle sehr ernüchtert, müssen es wieder schaffen, dass wir unser Spiel durchdrücken. 20 Minuten am Anfang und 30 Minuten am Ende reichen nicht, um zu gewinnen.“
Dazu sei auch Mut nötig. Die Spieler sollen mehr Bälle fordern und bei den Pässen mehr Risiko gehen: „Man muss damit leben, auch mal einen Ball zu verlieren.“
Kauczinski will zudem mehr Sicherheit reinbekommen: „Die Kompaktheit war gegen Aue nicht so, wie sie sein muss.“Heißt: Zwischen Abwehr und Angriff klaffen zu große Lücken. „Möglicherweise wird es auch Umstellungen geben“, droht der Trainer erneut mit personellen Veränderungen am Sonnabend gegen Ingolstadt. „Wir wollen die Spieler finden, die in der Lage sind auf dem Platz abzuliefern.“Vor dem Hinspiel war die Situation nahezu identisch. Kauczinski: „Wir hatten bei unserer Sitzung ein Déjà-vu. Man hat irgendwie im Hinterkopf, dass Ingolstadt die Wende war. Aber die Erinnerung hilft uns nicht – nur harte Arbeit und Entschlossenheit.“
Wir wollen die Spieler finden, die in der Lage sind auf dem Platz abzuliefern. Markus Kauczinski