Familienhölle, Tod und Wahnsinn
„Die Übriggebliebenen“bringt drei Werke in einem auf die Bühne
„Nimm 3“im Schauspielhaus! Die Regisseurin Karin Henkel verbindet in „Die Übriggebliebenen“drei Werke des Autors Thomas Bernhard zu einem einzigen Theaterabend.
Die Parallelen liegen auf der Hand: In den beiden Stücken „Vor dem Ruhestand“und „Ritter, Dene, Voss“sowie in dem Roman „Auslöschung“stehen jeweils zwei Schwestern und ein Bruder im Mittelpunkt. Die Themen, die dabei verhandelt werden, ähneln sich ebenfalls – Familienhölle, Tod, Wahnsinn und unaufgearbeitete Nazi-Vergangenheit.
Henkel lässt die Figuren in ihrer Patchwork-Inszenierung gleichzeitig nebeneinander agieren, was sehr gut funktioniert. Die Werke treten in einen Dialog miteinan- der, Motive springen hin und her. So entwickelt sich ein hochkonzentrierter CrashKurs in den Bernhard-Kosmos. Der groteske Totentanz besticht mit einem tollen Ensemble, präzisen Dialogen – und ein Kinderchor ist auch dabei. Der ist eher eine Erinnerung daran, dass die prägenden Verletzungen, von denen die Figuren geplagt werden, schon in jungen Jah- ren erfolgt sind. Oder, wie es ganz am Schluss heißt: „Das ganze Leben ist ein einziger Schmerz.“Wer leichte Unterhaltung sucht, ist hier falsch. KAM
➤ Schauspielhaus: 18.2., 10., 27.3., Karten 10-37 Euro, Tel. 24 87 13