Die Giftspinne aus dem Gartencenter
Verbreitet sich vor allem mit Kakteen
KARLSRUHE - Bei vielen dürfte schon beim Gedanken daran das Herz rasen: eine giftige Spinne im Blumentopf nach Hause zu tragen! Eine Spinnenart hat sich tatsächlich über den Pflanzenhandel in vielen Ländern der Welt ausgebreitet. Grund zur Panik besteht aber nicht.
Wo sie auftaucht, ist der Aufschrei oft groß: Die „Falsche Witwe“(Steatoda nobilis) sieht der hochgiftigen Schwarzen Witwe zum Verwechseln ähnlich. Ein Biss der Spinnenart, die sich weltweit ausbreitet, kann ziemlich schmerzen – wirklich gefährlich wird sie dem Menschen aber nicht. Über die Auswertung von Museumsdaten und bestehender Literatur fanden deutsche und britische Wissenschaftler nun heraus, dass die Falsche Witwe wohl nicht wie bisher angenommen in Bananenkisten um die Welt reiste, sondern sich mit dem Pflanzenhandel verbreitet, vor allem mit Kakteen.
Die Falsche Witwe ist ursprünglich auf der portugiesischen Insel Madeira sowie auf den Kanarischen Inseln heimisch, hat ihren Lebensraum in den vergangenen 100 Jahren allerdings extrem vergrößert, schreiben die Forscher. In Deutschland hätten sich zwei Populationen der Falschen Witwe in Gartencentern niedergelassen, berichtet Tobias Bauer vom Naturkundemuseum in Karlsruhe. „Die Tiere finden es einfach angenehm dort“, sagt er. In den Gartencentern herrscht ein ähnliches Klima wie in den natürlichen Verbreitungsgebieten der Spinne.
Grund zur Panikmache besteht für Bauer jedoch nicht: „Dass ein Biss wehtut, will ich gar nicht unter den Tisch kehren. Aber es ist ein großer Unterschied zum Biss einer Schwarzen Witwe, der lebensbedrohlich sein kann.“