RamboRadler
Hamburgs Polizei greift mit Großkontrollen durch: Rotsünder, Verkehrsrüpel und Pöbler erwischt
Die Hamburger Polizei wappnet sich weiter im Kampf gegen Rambo-Radler, Rotlicht-Sünder und Raser aller Art. Gestern gab es wieder einen großen Kontroll-Marathon. Und am Wochenende feierte sie sogar Jubiläum: Die „Soko Autoposer“stellte das 500. Fahrzeug sicher.
An drei Stellen in der Stadt, darunter Wandsbek, Altona und Neustadt, ging es rücksichtslosen Rad-Rambos an den Kragen. Das Ergebnis: 108 fuhren über Rot, 29 auf der falschen Straßenseite und vier sogar mit Handy am Ohr.
Eine Radlerin, die am Dammtordamm das Rotlicht missachtete, zeigte sich äußerst renitent: „Das ist ja hier wie bei der Stasi damals!“, pöbelte die Frau in Richtung der Beamten.
Bei der Kontrolle gingen der Polizei auch mehrere Autofahrer ins Netz. Auf der A1-Raststätte Stillhorn in Richtung Norden gab es eine Kontrolle mit dem Fokus Schwerlaster, 17 Verstöße gegen Ruhezeiten wurden unter anderem erfasst.
„Mit diesen Einsätzen wollen wir die Sicherheit auf unseren Straßen erhöhen, aber auch die Verkehrsteilnehmer zur gegenseitigen Rücksichtnahme sensibilisieren“, so Polizeisprecherin Evi Theodoridou. In naher Zukunft seien noch weitere, ähnlich große Kontrollen geplant. Um Rasern aller Art den Kampf anzusagen, hat die Stadt zusammen mit der Polizei gestern zwei der sechs neuen sogenannten EnforcementTrailer eingeweiht. Die mobilen und pro Stück 150 000 Euro teuren Hightech-Blitzer-Anhänger sollen vorrangig an Schulen und Kitas, aber auch an „Unfallschwerpunkten“stationiert werden.
Der Clou: Neben dem Tempo können sie auch Durchfahrts- und Überholverbote überwachen – und das ohne jegliches Personal. „Dazu werden wir den Ausbau weiterer 30er-Zonen in der Stadt weiter vorantreiben“, so Innensenator Andy Grote (SPD). Vor 170 Kitas, Schulen und Pflegeheimen hätte man solche Zonen bereits geprüft, für 80 sogar schon auf den Weg gebracht. „Die Erhöhung der Verkehrssicherheit hat für uns oberste Priorität.“
Die „Soko Autoposer“, die 2017 wegen der steigenden Zahl an Beschwerden über laute Autos gegründet wurde, konnte am Sonnabend ein Jubiläum feiern: Mit der Sicherstellung ei
nes Audis sprang die Zahl der einkassierten Fahrzeuge auf 500.
Aufgefallen war das Auto, als dessen Fahrer mit „erhöhter Geschwindigkeit“, wie die Polizei es beschreibt, um kurz vor 23 Uhr durch die City donnerte. Dabei gab er durch abruptes Beschleunigen laute Gasstöße von sich – in der Cruiser-Szene als „Kickdown“bekannt. Auch im Wallringtunnel ließ er sein Gefährt laut aufheulen. An der Nordkanalstraße (Hammerbrook) war dann Schluss: Eine zivile Streife zog die weiße Limousine aus dem Verkehr. Der 19-jährige Fahrer hatte laut eigenen Aussagen „keine Ahnung“über die Modifikationen, darunter eine per Fernbedienung steuerbare Klappen-Auspuffanlage, die für den brachialen Sound (91 statt erlaubten 71 Dezibel) sorgte.
Sein Beifahrer (23), der eingetragene Hauptfahrer, soll sich unkooperativ verhalten und geschwiegen haben. Nach MOPO-Informationen prahlte er vor den im Auto anwesenden Damen, er hätte einen 400 PS starken Audi RS5. Tatsächlich war es ein Wagen mit „nur“252 PS.
Für ihn haben die Fahrt und die Bastelei ein teures Nachspiel: Die Kosten für den Abschlepper, das Gutachten und den Umbau trägt er alleine – dazu kommt ein happiges Ordnungsgeld.