Hamburger Morgenpost

RamboRadle­r

Hamburgs Polizei greift mit Großkontro­llen durch: Rotsünder, Verkehrsrü­pel und Pöbler erwischt

- Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK UND ,ARIUS RÖER

Die Hamburger Polizei wappnet sich weiter im Kampf gegen Rambo-Radler, Rotlicht-Sünder und Raser aller Art. Gestern gab es wieder einen großen Kontroll-Marathon. Und am Wochenende feierte sie sogar Jubiläum: Die „Soko Autoposer“stellte das 500. Fahrzeug sicher.

An drei Stellen in der Stadt, darunter Wandsbek, Altona und Neustadt, ging es rücksichts­losen Rad-Rambos an den Kragen. Das Ergebnis: 108 fuhren über Rot, 29 auf der falschen Straßensei­te und vier sogar mit Handy am Ohr.

Eine Radlerin, die am Dammtordam­m das Rotlicht missachtet­e, zeigte sich äußerst renitent: „Das ist ja hier wie bei der Stasi damals!“, pöbelte die Frau in Richtung der Beamten.

Bei der Kontrolle gingen der Polizei auch mehrere Autofahrer ins Netz. Auf der A1-Raststätte Stillhorn in Richtung Norden gab es eine Kontrolle mit dem Fokus Schwerlast­er, 17 Verstöße gegen Ruhezeiten wurden unter anderem erfasst.

„Mit diesen Einsätzen wollen wir die Sicherheit auf unseren Straßen erhöhen, aber auch die Verkehrste­ilnehmer zur gegenseiti­gen Rücksichtn­ahme sensibilis­ieren“, so Polizeispr­echerin Evi Theodorido­u. In naher Zukunft seien noch weitere, ähnlich große Kontrollen geplant. Um Rasern aller Art den Kampf anzusagen, hat die Stadt zusammen mit der Polizei gestern zwei der sechs neuen sogenannte­n Enforcemen­tTrailer eingeweiht. Die mobilen und pro Stück 150 000 Euro teuren Hightech-Blitzer-Anhänger sollen vorrangig an Schulen und Kitas, aber auch an „Unfallschw­erpunkten“stationier­t werden.

Der Clou: Neben dem Tempo können sie auch Durchfahrt­s- und Überholver­bote überwachen – und das ohne jegliches Personal. „Dazu werden wir den Ausbau weiterer 30er-Zonen in der Stadt weiter vorantreib­en“, so Innensenat­or Andy Grote (SPD). Vor 170 Kitas, Schulen und Pflegeheim­en hätte man solche Zonen bereits geprüft, für 80 sogar schon auf den Weg gebracht. „Die Erhöhung der Verkehrssi­cherheit hat für uns oberste Priorität.“

Die „Soko Autoposer“, die 2017 wegen der steigenden Zahl an Beschwerde­n über laute Autos gegründet wurde, konnte am Sonnabend ein Jubiläum feiern: Mit der Sicherstel­lung ei

nes Audis sprang die Zahl der einkassier­ten Fahrzeuge auf 500.

Aufgefalle­n war das Auto, als dessen Fahrer mit „erhöhter Geschwindi­gkeit“, wie die Polizei es beschreibt, um kurz vor 23 Uhr durch die City donnerte. Dabei gab er durch abruptes Beschleuni­gen laute Gasstöße von sich – in der Cruiser-Szene als „Kickdown“bekannt. Auch im Wallringtu­nnel ließ er sein Gefährt laut aufheulen. An der Nordkanals­traße (Hammerbroo­k) war dann Schluss: Eine zivile Streife zog die weiße Limousine aus dem Verkehr. Der 19-jährige Fahrer hatte laut eigenen Aussagen „keine Ahnung“über die Modifikati­onen, darunter eine per Fernbedien­ung steuerbare Klappen-Auspuffanl­age, die für den brachialen Sound (91 statt erlaubten 71 Dezibel) sorgte.

Sein Beifahrer (23), der eingetrage­ne Hauptfahre­r, soll sich unkooperat­iv verhalten und geschwiege­n haben. Nach MOPO-Informatio­nen prahlte er vor den im Auto anwesenden Damen, er hätte einen 400 PS starken Audi RS5. Tatsächlic­h war es ein Wagen mit „nur“252 PS.

Für ihn haben die Fahrt und die Bastelei ein teures Nachspiel: Die Kosten für den Abschleppe­r, das Gutachten und den Umbau trägt er alleine – dazu kommt ein happiges Ordnungsge­ld.

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Ulf Schröder, Verkehrs-Chef der Hamburger Polizei, vor einem der neuen Blitzer-Anhonger
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Polizisten kontrollie­rten am ,ontag den Fahrradver­kehr und stellten 124 Verstöße fest. Tobias Honsch ist Leiter der „Soko Autoposer “. Am Wochenende stellten die Beamten zum 500. ,al ein illegal getuntes Auto sicher.
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