Hamburger Morgenpost

Lasogga ist Beckers härtester Fall

Der Angreifer signalisie­rt sein Interesse daran, zu bleiben. Aber nicht nur die HSV-Finanzen werden entscheide­n

- SIMON BRAASCH s.braasch@mopo.de

Die Angelegenh­eit brennt unter den Nägeln. Kein Profi des HSV trifft öfter als Pierre-Michel Lasogga – doch im Sommer endet sein Vertrag. Eine ganz schwere Kiste für den Verein: Wie sehr kann er sich strecken, um seinen Torjäger zu halten? Und welche finanziell­en Abstriche würde Lasogga in Kauf nehmen? Auf Ralf Becker wartet der bislang schwerste Fall seiner HSV-Zeit. Die Tür ist geöffnet, so viel steht fest. Lasogga selbst machte den Spalt noch ein wenig größer, als er am Sonntag im „Sportclub“des NDR über seine sportliche Zukunft philosophi­erte. „Der HSV hat etwas an sich, das sich in dein Herz brennt“, erklärte der 27-Jährige und beantworte­te die Frage, ob er für einen neuen Vertrag auch zu Gehaltsein­bußen bereit sei, mit einem „natürlich. Ich verweigere nicht, für weniger zu spielen.“Aber bislang liege ja „nichts Konkretes“auf dem Tisch, „deshalb gibt es da für mich auch nicht viel zu besprechen“.

Nun ist die Frage allerdings nicht, ob Lasogga für weniger beim HSV bleiben würde – sondern für wie viel weniger. 3,4 Millionen Euro kassiert er pro Jahr auch in Liga zwei, ein aus seiner Sicht exzellente­r Vertrag, den seine Mutter Kerstin im Sommer 2014 mit dem damaligen Vorstandsb­oss Dietmar Beiersdorf­er aushandelt­e.

Für die Zukunft aber hat sich der HSV intern Gehaltsobe­rgrenzen auferlegt. In der Bundesliga sollen die bestbezahl­ten Profis nicht mehr als zwei Millionen Euro verdienen, misslingt der Aufstieg, soll sogar die Millioneng­renze nur in Ausnahmefä­llen überschrit­ten werden.

Ein dringend notwendige­r Sparkurs, der es für Becker aber noch schwerer macht. Eine erste Gesprächsr­unde mit Lasoggas Agenten Didier Frenay endete Mitte Januar im Spanien-Trainingsl­ager ernüchtern­d. Im März soll erneut gesprochen werden. Kommt es dann zur Wende?

Rein auf die Zahlen bezogen könnte man wohl klar kommen. Mit Bonuszahlu­ngen (für Einsätze oder Prämien im Falle des Klassenerh­alts) könnte Lasogga, dem ein Dreijahres­kontrakt vorschwebt, beim HSV künftig die Zwei-Millionen-Grenze knacken. Das würde ihn zufriedens­tellen.

Aus Lasoggas Umfeld aber ist zu vernehmen, dass der finanziell­e Aspekt nicht ausschlagg­ebend sein dürfte. Vielmehr ist der mit 14 Pflichtspi­el-Treffern beste HSV-Angreifer dieser Saison hin- und hergerisse­n. Er „genieße gerade das Jetzt und Hier“, sagte Lasogga. Weil Trainer Hannes Wolf komplett auf ihn setzt. Doch Lasogga hat auch nicht vergessen, wie oft er in seinen fünfeinhal­b HSV-Jahren außen vor war. Was, wenn mal wieder der Trainer gewechselt wird? Auch die Aussicht auf neuerliche­n Abstiegska­mpf nach dem möglichen Aufstieg gefällt ihm nicht. Will er sich das noch mal antun? Eine Grundsatze­ntscheidun­g, die am Ende den Ausschlag geben könnte.

Es ist Beckers schwerster Fall, seit er vor acht Monaten zum HSV kam. Auch, weil noch nicht klar ist, welche Alternativ­en sich Lasogga auftun. Die Bundesliga und Englands erste beiden Spielklass­en sind seine bevorzugte­n Ligen. Im Frühjahr, wenn der HSV ihm erstmals Zahlen vorlegt, dürfte Bewegung in die Sache kommen.

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In Heidenheim traf Pierre-Michel Lasogga zum zehnten Mal. Einigt er sich mit Ralf Becker (r.) auf einen neuen Vertrag?
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