Hamburger Morgenpost

Ganz großes Theater

Okkult-Rocker Ghost beeindruck­en mit einer Mega-Show

- Tobias Forge

Es war ganz großes Theater, was die schwedisch­en Okkult-Rocker Ghost am Montag in der Sporthalle in zwei Akten auf die Bühne brachten. Während ihrer zweieinhal­bstündigen Show gab es Feuersalve­n wie aus der Hölle, ein irres Lichtspekt­akel, jede Menge Nebel, Konfetti-Regen sowie eine XL-Showtreppe vor der Kulisse einer Kathedrale, in der sieben namenlose „Ghouls“mit silbernen Teufelsmas­ken ihre Instrument­e beackerten.

Der Hingucker des Abends war aber Frontmann und Band-Erfinder (37), der mehr Kostümwech­sel an den Tag legte als hariah Carey:

Mal schwenkte er in schwarzer Kardinalsk­utte Weihrauch, mal gab er im weißen Anzug den großen Zampano; er verzückte als sexy Vampir und predigte als roter Kardinal Bibelverse. Die mit Ironie gespickten Rollenspie­le folgen einem eher undurchsic­htigen Konzept. Manche sehen darin eine Veralberun­g der Kirche. Das Ganze wird noch auf die Spitze getrieben, als ein Musiker im Papst-Gewand ein Saxofon-Solo aufs Parkett legt.

Mastermind Forge versteht es, Melodien zu schreiben. Heavy Metal trifft auf Ohrwurm. Mit Texten über Ratten, Pest und Tod. Wie gut er bei Stimme ist, hört man besonders schön bei der verkitscht­en Ode „Life Eternal“vom neuen Album „Prequelle“. Doch je später der Abend, desto verruchter wird’s: Ein Büstenhalt­er fliegt auf die Bühne. Forge fragt in der Rolle seines Alter Ego: „Mögt ihr es schmutzig, Hamburg?“Der Song „Mummy Dust“sei so hart, dass er in der Pofalte kitzeln würde, verspricht er. Wir hüllen uns in Schweigen darüber, ob er am Ende recht behalten sollte.

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Auch fürs Pressefoto wirft sich Tobias Forge mächtig in Schale.

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