Ganz großes Theater
Okkult-Rocker Ghost beeindrucken mit einer Mega-Show
Es war ganz großes Theater, was die schwedischen Okkult-Rocker Ghost am Montag in der Sporthalle in zwei Akten auf die Bühne brachten. Während ihrer zweieinhalbstündigen Show gab es Feuersalven wie aus der Hölle, ein irres Lichtspektakel, jede Menge Nebel, Konfetti-Regen sowie eine XL-Showtreppe vor der Kulisse einer Kathedrale, in der sieben namenlose „Ghouls“mit silbernen Teufelsmasken ihre Instrumente beackerten.
Der Hingucker des Abends war aber Frontmann und Band-Erfinder (37), der mehr Kostümwechsel an den Tag legte als hariah Carey:
Mal schwenkte er in schwarzer Kardinalskutte Weihrauch, mal gab er im weißen Anzug den großen Zampano; er verzückte als sexy Vampir und predigte als roter Kardinal Bibelverse. Die mit Ironie gespickten Rollenspiele folgen einem eher undurchsichtigen Konzept. Manche sehen darin eine Veralberung der Kirche. Das Ganze wird noch auf die Spitze getrieben, als ein Musiker im Papst-Gewand ein Saxofon-Solo aufs Parkett legt.
Mastermind Forge versteht es, Melodien zu schreiben. Heavy Metal trifft auf Ohrwurm. Mit Texten über Ratten, Pest und Tod. Wie gut er bei Stimme ist, hört man besonders schön bei der verkitschten Ode „Life Eternal“vom neuen Album „Prequelle“. Doch je später der Abend, desto verruchter wird’s: Ein Büstenhalter fliegt auf die Bühne. Forge fragt in der Rolle seines Alter Ego: „Mögt ihr es schmutzig, Hamburg?“Der Song „Mummy Dust“sei so hart, dass er in der Pofalte kitzeln würde, verspricht er. Wir hüllen uns in Schweigen darüber, ob er am Ende recht behalten sollte.