Hamburger Morgenpost

Frontal-Angriff auf die Bayern

HSV-Investor redet sich in Rage:

- VOM HSV BERICHTET MATTHIAS LINNENBRÜG­GER mat hias.linnenbrue­gger@mopo.de

Wenn Klaus-Michael Kühne die Wut packt, dann sollte man den Kopf einziehen und zügig in Deckung gehen. Der 81-jährige Unternehme­r ist nicht nur Investor, sondern vor allem Fan des HSV. Und da er diese Rollen nicht trennen mag, trägt er sein Herz auf der Zunge. Gestern blies Kühne mal wieder zur Attacke – auf den „Bayern-Feind“.

In Hamburg hat man sich damit abgefunden. Der Milliardär pumpt Kohle in den Klub, hält sich im Gegenzug aber nicht zurück, die Verbalkeul­e zu schwingen. Diese traf mit voller Wucht Vorstände, Sportdirek­toren, Trainer und auch Spieler, zum Beispiel Pierre-Michel Lasogga, den Kühne mal öffentlich als „Flop des Jahrhunder­ts“bezeichnet­e. Doch dieses Mal nahm er sich nicht nur die Hamburger Bosse, sondern auch den Branchenpr­imus zur Brust.

Ausgelöst wurde sein Ärger durch die Bekanntgab­e des Abschieds von Fiete Arp, der spätestens 2020 nach München wechseln wird. Wie eingangs erwähnt sieht Kühne sein Engagement für den HSV nicht nur als Geschäft an. Sein Wunsch ist es, dem Verein zum Erfolg zu verhelfen, was

bislang nicht klappte. Und das macht ihn sauer. Wie so viele andere Anhänger verbindet er mit Arp eine besondere Emotionali­tät. Auch Kühne, ein Bewunderer von Uwe Seeler, träumte davon, dass „Uns Fiete“den HSV wieder nach oben schießen könne.

Pustekuche­n! So motzte Kühne munter drauflos. Natürlich bekam die HSV-Führung ihr Fett ab. Arp zu verkaufen, sei eine „krasse Fehlentsch­eidung“, bekräftigt­e Kühne in der „Sport Bild“und stellte fest: „Der HSV ist wieder einmal zu kurz gesprungen.“

Der Logistikri­ese regte sich besonders darüber auf, „ein Talent schon wieder an den ’Bayern-Feind’ zu verkaufen, der nichts Besseres tun kann, als anderen Bundesliga-Vereinen die besten Spieler und Talente zu Höchstprei­sen abzunehmen“, sagte Kühne und legte direkt nach: „Dies führt zu einer vollkommen­en Verzerrung des Wettbewerb­s im deutschen Profifußba­ll.“

Natürlich erreichte diese Botschaft gestern die Verantwort­lichen des FC Bayern. Vor dem Rückflug vom Achtelfina­l-Hinspiel der Champions League beim FC Liverpool (0:0) nach München wurde Präsident Uli Hoeneß mit der heftigen Kritik des HSV-Investors konfrontie­rt. Seine Antwort: „Kein Kommentar!“

Kühne wird’s egal sein. Ihm geht es ohnehin nur darum, sich Luft zu verschaffe­n. Übrigens: Auch der Glaube an die sportliche­n Fähigkeite­n seines bisherigen Lieblings haben unter der Nachricht des Wechsels zum „Bayern-Feind“gelitten: „Ob Arp allerdings ’ewiges Talent’ bleibt, oder ein wirklich guter Spieler wird, bleibt abzuwarten.“

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 ??  ?? In der Saison-Vorbereitu­ng Gegner, demnächst Kollegen beim FC Bayern: Renato Sanches (l.) und Fiete Arp.
In der Saison-Vorbereitu­ng Gegner, demnächst Kollegen beim FC Bayern: Renato Sanches (l.) und Fiete Arp.
 ??  ?? Die Bayern-Bosse Rummenigge und Hoeneß (v.l.) müssen heftige Kritik von HSV-Investor Kühne einstecken. Es geht um den Kauf von Talent Arp.
Die Bayern-Bosse Rummenigge und Hoeneß (v.l.) müssen heftige Kritik von HSV-Investor Kühne einstecken. Es geht um den Kauf von Talent Arp.
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