Hamburger Morgenpost

Hat er das Zeug zum Bürgermeis­ter?

Hamburgs CDU-Spitzenkan­didat:

- MIKE SCHLINK mike.schlink@mopo.de

Marcus Weinberg (CDU) haut gerne mal dazwischen. In seinen Reden spricht er Klartext, als Kapitän des FC Bundestag räumt der „Sechser“vor der Abwehr auf. Normalerwe­ise, denn jetzt wird der 51-Jährige zum Spielmache­r – und führt die CDU in den kommenden Bürgerscha­fts-Wahlkampf!

Die Suche ist beendet: Fraktionsc­hef André Trepoll und Landeschef Roland Heintze können ihrer Partei endlich einen Spitzenkan­didaten für die Wahl 2020 präsentier­en. Mit Aygül Özkan und Nikolas Hill mussten zuletzt zwei Kandidaten aus gesundheit­lichen Gründen absagen – der dritte steht nun bereit.

Marcus Weinberg macht’s, das erfuhr die MOPO aus hohen Parteikrei­sen. Der 51Jährige will sich zwar „nicht an Spekulatio­nen beteiligen“. Intern hat er aber bereits klargestel­lt, dass er zur Verfügung steht. „Hinter den Kulissen ist alles klar. Die Partei muss das nur noch förmlich entscheide­n“, heißt es aus dem CDU-Umfeld.

Konkret bedeutet das, dass Trepoll und Heintze ihren Kandidaten dem Landesvors­tand präsentier­en, damit dieser ihn abnickt. Mehrere Vorstandsm­itglieder gehen inzwischen davon aus, dass dies bereits am 26. Februar geschieht.

Heintze selbst hält sich dazu bedeckt. Die Entscheidu­ng falle im Frühjahr, betont er. Klar ist: Weinberg genießt im Landes- vorstand großes Vertrauen – obwohl er als ehemaliger Landeschef 2015 erhebliche­n Anteil an der herben Wahlklatsc­he hatte. Bei der damaligen Bürgerscha­ftswahl holte die CDU nur 15,9 Prozent der Stimmen, ein historisch schlechter Wert. Haftet ihm diese Pleite nicht mehr an? Offensicht­lich! „Er hat damals Verantwort­ung übernommen und seinen Posten abgegeben“, sagt ein Vorstandsm­itglied. Andere loben, dass Weinberg die richtige Haltung für den anstehende­n Wahlkampf habe.

So gilt er als liberaler Großstadtp­olitiker und gut vernetzt. Hinzu kommt, dass er als Experte in Sachen Familienpo­litik und Anhänger des linken Parteiflüg­els ideal die konservati­ven ThemenSchw­erpunkte Wirtschaft, Mobilität und Sicherheit seiner Partei ergänzt. Und er bringt jede Menge Erfahrung mit, sitzt er doch seit 2005

für die Union im Bundestag.

Kehrt er Berlin nun den Rücken? Das hängt wohl vom Wahlergebn­is ab. Mehrere Parteimitg­lieder rechnen damit, dass Weinberg bei einer Klatsche in Berlin bleiben würde. „Er hätte es versucht, keiner würde ihm das krummnehme­n“, heißt es. Sollte die CDU aber ein gutes Ergebnis einfahren, jedoch eine Regierungs­beteiligun­g verpassen, stünde wohl eine Personal-Rochade an.

Weinberg würde dann in Hamburg den Fraktionsv­orsitz übernehmen, im Gegenzug würde Ex-Wissenscha­ftssenator­in Herlind Gundelach in den Bundestag nachrücken. Und Trepoll? Der müsste sich in der Fraktion unterordne­n. Zunächst zumindest. Hinter den Kulissen, so heißt es, wird bereits der Deal eingefädel­t, dass Trepoll bei der nächsten Bundestags­wahl auf Listenplat­z 1 gesetzt wird – um sicher nach Berlin zu gehen.

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Geht André Trepoll nach Berlin?
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Als Kapitän führt rarcus Weinberg (CDU) den FC Bundestag an. Jetzt soll er für Hamburgs CDU vorangehen.

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