Der Kampf gegen den K.o.
Gegen Ingolstadt zählt nur ein Dreier. Dudziak weiter fraglich
Es gab das übliche Ständchen von der Mannschaft, Gratulationen von den Trainingskiebitzen und einigen Journalisten. Ansonsten war sein 49. Geburtstag ein Tag wie jeder andere für Markus Kauczinski, der auch gar keine Lust hatte auf große Aufmerksamkeit. Die gilt beim FC St. Pauli voll und ganz dem Spiel am Sonnabend gegen den FC Ingolstadt.
„Hör auf, lass’ mich in Ruhe“, rief St. Paulis Trainer scherzhaft in Richtung eines Fotografen, weil der eine Bilderserie vom gebürtigen Gelsenkirchener schoss, als der zu Beginn der Trainingseinheit noch mal gen Kabinentrakt lief. Kauczinski hat wichtige Tage vor sich, mal wieder, er kennt das ja schon. Durch die jüngste Niederlage am Millerntor gegen Erzgebirge Aue (1:2) und den Negativtrend des Jahres 2019 (drei Niederlagen in vier Partien) kommt dem Duell mit den „Schanzern“einmal mehr größere Bedeutung zu: Für den Kiezklub sind die 90 Minuten schlicht ein Kampf gegen den vorzeitigen K.o. im Aufstiegsrennen.
Natürlich wäre rein rechnerisch auch nach dem jetzt folgenden 23. Spieltag immer noch alles drin, selbst im Fall einer erneuten Niederlage. Aber die Formkurve und die folgenden Aufgaben sprächen eine klare Sprache: Wer gegen Aue und Ingolstadt nicht gewinnt, wird es in Paderborn und im Derby gegen den HSV gewiss nicht leichter haben, einen Dreier einzufahren. Möglich, dass der Druck im Lauf des Freitagabends sogar noch einmal steigt. Denn wenn der 1. FC Union Berlin (gegen Arminia Bielefeld) und der 1. FC Heidenheim (bei der SpVgg Greuther Fürth) mit Erfolgen vorlegen, ist ein Sieg über Ingolstadt endgültig alternativlos.
„Alle müssen verstehen, dass wir sehr viel investieren müssen, damit wir dahinkommen, wo wir waren“, hatte Sportchef Uwe Stöver nach dem ernüchternden Auftritt gegen Aue gefordert: „Aktuell fehlt viel.“Zum Beispiel Jeremy Dudziak, der mit Sprungelenkproblemen hatte pausieren müssen. Die ursprüngliche Idee dahinter war, dass der 22-Jährige dadurch auf jeden Fall gegen Ingolstadt würde spielen können. Doch auch gestern trainierte Dudziak zusammen mit den angeschlagenen Johannes Flum und Dimitrios Diamantakos separat. Es dürfte eng werden bis zum Sonnabend ...
Dann ist der Trainer-Geburtstag schon längst Geschichte und noch mehr Randaspekt als sowieso. Dann – ob mit oder ohne Dudziak – geht es einzig und allein darum, den Kampf gegen den Aufstiegs-K.o. zu gewinnen.
Es ist sicher nicht alles schlecht, aber wir müssen ein paar Dinge verbessern. Mats Möller Daehli