Hamburger Morgenpost

Das lange Warten hat sich gelohnt!

Tears For Fears werden im Mehr!-Theater gefeiert

- KSCH

Um neun Monate wurde ihr Konzert verschoben, ausverkauf­t war es schon über ein Jahr: Am Dienstag gastierte das Popduo Tears For Fears nun endlich im vollbestuh­lten Mehr!-Theater. Und die Vorfreude war riesig! Seit Jahrzehnte­n hatten die Achtziger-JahreHelde­n nicht mehr in Hamburg gespielt, wenn man von ihrem Kurz-Auftritt bei der Night Of The Proms 2008 absieht.

Mit dem Show-Intro schlagen sie die Brücke zum Jetzt: Vom Band läuft Lordes Coverversi­on von „Everybody Wants To Rule The World“. Dann kommen Roland Orzabal und

Curt Smith mit Band und Background­sängerin auf die Bühne und zeigen mit ihrer Live-Version des Titels, wie dieser vor 34 Jahren klang – großartig! Ihre Stimmen haben sich kaum verändert. Die Laune der zwei Frontmänne­r, die sich nicht immer ganz grün waren, allerdings schon: Besonders Orzabal lacht viel, tanzt mit seiner Gitarre hinterm Mikro oder wiegt geschmeidi­g die Hüften.

Sein ergrautes Haar hat der 57-Jährige zu einer Art Karl-Lagerfeld-Gedächtnis-Zopf zusammenge­bunden – passend für diesen Tag. „Pale Shelter“, „Change“, „Mad World“– man erkennt die Lieder sofort. Denn Tears For Fears sind eine der wenigen Bands, bei denen die Songintros so gut sind wie die Refrains. Niemanden hält es auf den Sitzen!

„Als wir mit 18 das erste Mal in Hamburg spielten, haben Punkrocker den Club überfallen. Das wird heute Abend nicht passieren“, lacht Orzabal. „Advice for the young at heart, soon we will be older“, singt Smith und verbreitet einen Hauch Nostalgie. Ja, das war schon eine tolle Zeit für Popmusik, damals in den Achtzigern! Die Coverversi­on von Radioheads „Creep“– verzichtba­r. Das Rumgejazze beim „Badman’s Song“– gewöhnungs­bedürftig. Als Rausschmei­ßer gibt es „Shout“, und man kann es an den glückliche­n Gesichtern ablesen: Das Warten hat sich gelohnt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany