Für Choupette ist gesorgt
Wie es nach dem Tod des Modezaren aus Hamburg weitergeht
HAMBURG - Die internationale Modewelt muss nun ohne ihn auskommen – ohne „Kaiser Karl“, ohne ihren Zaren. Der Tod von Karl Lagerfeld dürfte einen Schatten werfen auf die Modewochen von Mailand und Paris in den kommenden Tagen. Für den am Dienstag im Alter von 85 Jahren gestorbenen Designer soll es indes keine öffentliche Zeremonie oder Würdigung geben. „Wir respektieren den Wunsch von Karl Lagerfeld“, so ein Sprecher des Modehauses. Zur Beisetzung gebe es bisher keine Entscheidung.
In mehreren Interviews hatte der Modeschöpfer deutlich gemacht, wie er sich seine Beerdigung vorstellt: „Wie schrecklich! Es wird keine Beerdigung geben. Eher sterbe ich.“Er habe darum gebeten, eingeäschert zu werden. Seine Asche solle mit der seiner Mutter und der seiner Katze Choupette – so sie vor ihm sterbe – verstreut werden.
So weit, so klar. Lagerfelds Mutter Elisabeth starb bereits 1978. Choupette aber, seine geliebte weiße Birmakatze mit eigenem Instagram-Account, hat ihr Herrchen überlebt. Auf der Internetseite choupettesdiary.com wurde ein Brief der Katze an ihren „Daddy“veröffentlicht. Er werde für immer in ihrem nun gebrochenen Herzen weiterleben, heißt es darin. Sie sei dankbar für die Liebe und die gemeinsamen Erlebnisse. Nun sei Lagerfeld im Himmel „an der Seite von Mami Coco Chanel“.
Was mit Choupette nach Lagerfelds Tod passiert, darüber darf nun trefflich spekuliert werden. Kommt sie zurück zu ihrem ursprünglichen Besitzer, dem Model Baptiste Giabiconi, der Lagerfeld die Katze überlassen hatte? Oder kümmern sich ihre Gesellschafterinnen und ihr Leibwächter weiterhin um sie? Finanziell muss man sich um die Katze jedenfalls keine Sorgen machen, sie hat durch Werbeverträge mehrere Millionen Euro verdient.
Vielleicht hat der gebürtige Hamburger seinem Haustier auch noch den einen oder anderen Euro hinterlassen. Wer sein Vermögen (Schätzwert laut „Manager Magazin“aus dem Jahr 2018: 400 Millionen Euro) erben wird, ist noch nicht bekannt. Lagerfeld hat sieben Patenkinder, darunter den elfjährigen Hudson Kroenig, den Lagerfeld liebevoll „Prinz“nannte.
Dass er und sein Vater, Model Brad Kroenig, einen Teil des Vermögens erben, ist nicht unwahrscheinlich. In einem Interview wurde Lagerfeld vor vier Jahren je- denfalls gefragt, ob er ein Testament habe: „Ja, aber das ändere ich ständig. Ein schräger Blick von jemandem, dann wird der gestrichen, dann kriegt der nichts mehr.“Bedacht werden sollen auch langjährige Mitarbeiter. „Ich lege auch Wert darauf, dass Leute, die ihr Leben lang mit mir gearbeitet haben, danach niemals mehr mit einem anderen Menschen arbeiten müssen. Das sollen die nicht nötig haben, das fände ich irgendwie unangenehm, auch für mich.“
Eine seiner treuen Mitarbeiterinnen soll nun auch Lagerfelds Nachfolge bei Chanel antreten: Designerin Virginie Viard ist künftig für die Kollektionen verantwortlich.