Geklaut undauf dem Weg nach Libyen
Hamburger Polizei entdeckt im Hafen gestohlenen Luxus-Schlitten
Die Nachfrage nach Fahrzeugteilen boomt, immer häufiger schlagen organisierte Banden zu (MOPO berichtete). Aber nicht nur Teile, auch ganze Autos werden geklaut: Jetzt hat die Wasserschutzpolizei im Hafen einen gestohlenen Mercedes beschlagnahmt, der nach Libyen verfrachtet werden sollte.
Aufgefallen war der silbergraue GLC Coupé 250d (Neupreis: 52 000 Euro) bei einer Routinekontrolle: Beamte überprüften eine Fuhre Gebrauchtwagen, die aus Schweden kam und über Hamburg in die nordwestliche, libysche Küstenstadt Al-Chums weiterverschifft werden sollte. „Dabei werden auch die Frachtpapiere einzelner Fahrzeuge überprüft“, so Daniel Ritterskamp, Polizei-Pressesprecher, zur MOPO. „Den Kollegen der Wasserschutzpolizei fielen dabei die Unregelmäßigkeiten beim Mercedes auf.“
Im Klartext: Das Auto war geklaut! Die Überprüfung der fahrzeuginternen Identifikationsnummer ergab, dass der schwedische Besitzer seinen Schlitten als gestohlen gemeldet hatte. Er wird sein Fahrzeug in Kürze zurückbekommen. Das Auto wartet in der KfzVerwahrstelle in Rothenburgsort auf Abholung.
Hinter solchen Diebstählen steckt ein ausgeklügeltes System. Die Autos werden auf Bestellung geklaut. Ausgestattet mit gefälschten Papieren und Kennzeichen sowie mit neu programmierten Navigationsdaten, die nicht auf die einstige Halterhistorie schließen lassen, gehen sie überwiegend nach Osteuropa, Asien und Afrika.
Auch Ex-HSV-Star Otto Addo fiel der Auto-Mafia zum Opfer: 2014 klauten Unbekannte seinen Range Rover (80000 Euro) und brachten ihn nach Tadschikistan. Dort fiel er nur deshalb auf, weil sich die Täter nicht die Mühe gemacht hatten, die Umweltplakette von der Scheibe zu kratzen.