Das IS-Kalifat in Syrien ist untergegangen
Armeeeinheiten ringen letzte Bastion der Terroristen im Osten nieder
BAGHUS - Das Kalifat des „Islamischen Staats“(IS) existiert nicht mehr: Baghus war der letzte noch von der Terrormiliz gehaltene Ort in Syrien. Am Sonnabend ist er von Truppen unter kurdischer Führung eingenommen worden.
Das teilte der Sprecher der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Mustafa Bali, über Twitter mit. „Die Syrischen Demokratischen Kräfte erklären die vollständige Zerstörung des sogenannten Kalifats und die territoriale Niederlage des IS zu 100 Prozent.“
In Baghus nahe der Grenze zum Irak waren bis zuletzt noch IS-Anhänger auf engstem Raum am Ufer des Euphrat-Flusses in einem Zeltlager eingeschlossen, wo sie sich in Gräben und Tunneln verschanzt hatten. Bis zum Schluss leisteten sie erbitterten Widerstand. Auch ISChef Abu Bakr al-Baghdadi soll Medienberichten zufolge in Baghus gewesen sein, vor Beginn der kurdischen Offensive aber in die umliegenden Wüstengebiete geflohen sein. Sein Schicksal blieb zunächst ungeklärt.
In den vergangenen Wochen hatten Tausende IS-Kämpfer aufgegeben und sich den SDFTruppen gestellt. Sie wurden in Lager gebracht und verhört. Auch Zehntausende Zivilisten, darunter Angehörige der ISKämpfer, verließen den Ort. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte warf den Extremisten vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.
Mit dem Sieg über den IS wird auch ein baldiger Abzug der US-Truppen aus Syrien wahrscheinlicher, den Präsident Donald Trump im Dezember angekündigt hatte. Damit könnte sich die Gefahr für einen Angriff der Türkei auf die Kurdenmiliz YPG, die die SDF anführt, erhöhen.