Unicef warnt vor Cholera und Malaria
Mindestens 600 Tote, Deutschland schickt Helfer nach Afrika
BEIRA – Die Dimension von Not und Leid nach dem verheerenden Zyklon „Idai“in Südostafrika übertrifft die schlimmsten Befürchtungen. Weit mehr als 600 Menschen verloren ihr Leben in den betroffenen Ländern Mosambik, Simbabwe und Malawi. Und auch gut eine Woche nach dem Durchzug des Tropensturms gibt es Regionen, die noch kein einziger Helfer erreicht hat.
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef geht davon aus, dass 1,8 Millionen Menschen betroffen sind, die Hälfte davon Kinder, und warnt vor Krankheiten im „Idai“-Katastrophengebiet. Erste Cholerafälle wurden gemeldet.
„Während die Suche und Rettung von Überlebenden weitergeht, müssen wir alles tun, um zu verhindern, dass durch Wasser übertragbare Krankheiten aus dem Desaster keine noch größere Katastrophe machen“, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta bereits Fore bei ihrem Besuch in der verwüsteten Hafenstadt Beira in Mosambik. Dort allein seien 11 000 Häuser völlig zerstört worden, darunter 39 Gesundheitszentren. Die Überschwemmungen, die überfüllten Notunterkünfte, mangelnde Hygiene, stehendes Wasser und unsauberes Trinkwasser erhöhen das Risiko von Cholera, Malaria und Durchfall. Die Krankheiten bedrohen die obdachlos gewordenen Menschen. Dagegen will auch das deutsche Technische Hilfswerk (THW) vorgehen. Es hat Experten und zwei Anlagen zur Aufbereitung von Trinkwasser nach Beira geflogen. Die beiden Anlagen können bis zu 10 000 Liter Wasser pro Stunde aufbereiten.
Zyklon „Idai“hat eine Verwüstung angerichtet, die kaum vorstellbar ist. Auch über eine Woche nachdem der Sturm auf Land getroffen ist, ist die Lage noch unübersichtlich. Weite Teile von Mosambik stehen unter Wasser – dem Roten Kreuz zufolge insgesamt rund 3000 Quadratkilometer, ein Gebiet größer als das Saarland.
Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) weitete seine Nothilfe rapide aus. Es reihte die Katastrophe neben den Einsätzen im Jemen, in Syrien und in Südsudan zu den zurzeit größten Krisen ein. Mindestens 600 000 Menschen haben ihre Bleibe verloren, so das WFP. „Jetzt, da das unglaubliche Ausmaß der Schäden deutlich wird, steigt die Zahl der Menschen, die Hilfe brauchen, rapide“, sagte Sprecher Herve Verhoosel in Genf. „Das WFP braucht dringend Geld, um Hunderttausende mit sofortiger Überlebenshilfe zu versorgen.“