Schnappt 96 dem HSV Anfang weg?
Heißer Flirt mit Hannover. Becker gelassen: „Lassen uns nicht unter Druck setzen“
Die Entscheidung rückt näher. Ab der kommenden Woche will der HSV seinen neuen Trainer präsentieren, die Bosse lassen sich bei ihrer Auslese Zeit. Das birgt Risiken: Wenn es schlecht läuft, könnte einer der Top-Anwärter schon vorher woanders unterschreiben. Markus Anfang (44) steht in konkreten Verhandlungen mit Hannover 96.
Sie sind mitten in der heißen Phase. Nachdem Vorstandsboss Bernd Hoffmann und Sportvorstand Ralf Becker den Aufsichtsrat über den Kreis der Trainer-Kandidaten informiert haben, geht es nun ans Eingemachte. Ein Termin jagt den anderen, Hoffmann, Becker und Sportdirektor Michael Mutzel klappern die einzelnen Anwärter ab. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Und Anfang, definitiv einer der Kandidaten auf der HSV-Liste, flirtet heftig mit Hannover!
Schnappt 96 dem HSV Anfang weg? Am Dienstagabend verhandelte Kölns Ex-Trainer mit Hannovers Boss Martin Kind und Jan Schlaudraff, der in Kürze wohl neuer Sportchef der Niedersachsen wird. Auch Anfangs Berater Wassily Krastanas war bei dem Treffen in Kinds Hotel „Kokenhof“ in Großburgwedel dabei. Neben Anfang gelten Kenan Kocak (zuletzt Sandhausen) und Ex-HSV-Trainer Markus Gisdol als weitere Kandidaten auf die Nachfolge Thomas Dolls, der nach dem Abstieg keine Zukunft mehr am Maschsee hat. Anfang aber ist Hannovers Wunschlösung. Und allein damit ist 96 dem HSV schon einen Schritt voraus.
Auch der HSV kann sich vorstellen, Anfang als neuen Coach zu präsentieren. Nur: Von einer Entscheidungsreife kann keine Rede sein, dazu stehen noch zu viele Gespräche aus. Mit Dieter Hecking (54) unterhielt sich der HSV bereits, Gladbachs Ex-Trainer hinterließ einen guten Eindruck. Neben Anfang zählen Bruno Labbadia (53), der aber noch bis Sonnabend mit dem VfL Wolfsburg auf China-Reise ist, und André Breitenreiter (45) zum engeren Kandidatenkreis. Peter Stöger (53) könnte noch reinrutschen.
Nun aber könnte Anfang von sich aus vorzeitig einen anderen Weg einschlagen. Becker lässt sich nicht verunsichern, sagte der MOPO: „Ganz unabhängig von irgendwelchen Namen kann ich sagen: Wir suchen einen Trainer und lassen uns ganz sicher nicht unter Druck setzen. Es kommt darauf an, die beste Lösung für den HSV zu finden, nicht die schnellste.“
Hannover will dem Vernehmen nach bis zum Wochenstart eine Entscheidung. Anfang wird sich positionieren müssen. Möglich, dass der HSV dann einen Kandidaten weniger hat.