Mega-Razzia gegen irakische Rocker-Gang
800 Beamte durchsuchten am Morgen 49 Häuser in NRW. Sie beschlagnahmten Geld, Drogen und Waffen
ESSEN - Großrazzia in Nordrhein-Westfalen! Hunderte Polizisten sind gestern Morgen um 5 Uhr gegen die irakische Rockerorganisation „AlSalam-313“vorgegangen. 800 Einsatzkräfte stürmten 49 Häuser in elf Städten.
Der Einsatz richte sich gegen 34 Beschuldigte der Organisation, sagte eine Sprecherin der Essener Polizei. Den Mitgliedern werden unter anderem Waffenhandel und Schleuserkriminalität vorgeworfen. Die Polizei beschlagnahmte Bargeld, Drogen, Falschgeld, Computer und weitere Datenträger. Noch bis zum Nachmittag dauerte der Großeinsatz an. Die Aktion sei ohne Zwischenfälle verlaufen, hieß es in einer ersten Stellungnahme.
Der Schwerpunkt des Einsatzes lag laut Polizei im Raum Köln und im Ruhrgebiet. Neben Köln und Essen durchsuchte die Polizei Objekte in Bonn, Dortmund, Duisburg, Heiligenhaus, Hünxe, Krefeld, Olpe, Siegburg und Velbert. An den Durchsuchungen waren nach Polizeiangaben auch Spezialeinheiten und Fahnder des Staatsschutzes beteiligt.
Laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sei bei der Razzia eine Person festgenommen worden. Nun gelte es, die beschlagnahmten Beweismittel auszuwerden und den Tatverdacht gegen die insgesamt 34 verdächtigen Personen zu prüfen.
Gegen die Gruppe werde seit geraumer Zeit ermittelt, so Reul. Die Razzia sei „kein Schnellschuss“gewesen. Neben dem Handel mit Waffen und Betäubungsmitteln gehe es vor allem um gefälschte Ausweise und Sprachzertifikate sowie um Schleuserkriminalität.
Vor allem das Ruhrgebiet steht seit Monaten im Mittelpunkt größerer Polizeiaktionen. Erst Mitte Januar hatte es dort eine Großrazzia mit 1300 eingesetzten Polizisten gegeben.
Das Treiben von rund 50 Clans in Nordrhein-Westfalen – darunter türkisch- und libanesischstämmige – besorge ihn „extrem“, sagte Innenminister Reul im vergangenen Dezember. „Sie erheben den Anspruch, zu bestimmen, was auf der Straße passiert. Das ist ein frontaler Angriff auf den Rechtsstaat.“