Akelius-Mieter ausmessen – Mieterverein ist empört und droht mit Klage
dass zumindest schemenhaft die persönlichen Wohnverhältnisse zu erkennen sind: beispielsweise wie die Wohnung eingerichtet ist.“Das könne ein Nachteil sein, etwa wenn demnächst eine Wand von Schimmel befallen sein sollte. „Dann heißt es, da habe ja die ganze Zeit ein Schrank gestanden.“
Es bestehe die Gefahr, dass die Neuvermessung auch finanziell negativ für die Mieter ist, so Chychla. „Wenn dabei festgestellt wird, dass mehr Quadratmeter vorhanden sind als im Mietvertrag genannt, wird auch die größere Fläche bei der nächsten Mieterhöhung und der nächsten Betriebskostenabrechnung zugrunde gelegt.“
Der Mieterverein setzt Akelius eine Frist bis Montag, 12 Uhr, um auf die geplanten Maßnahmen zu verzichten. Chychla: „Parallel haben wir den Datenschutzbeauftragten informiert. Sollte Akelius die Frist verstreichen lassen, erwägen wir eine Klage mit dem Ziel, dass ein Gericht das Scannen der Wohnungen bundesweit untersagt.“
Die Firma Akelius nahm gestern in einer sehr kurzen E-Mail Stellung zu den Angriffen. Darin schreibt Sprecherin Stefanie Schulke: „Die Vermessung unserer Wohnungen dient der reinen Bestandsaufnahme. Eine Mietsteigerung resultiert daraus nicht. Die Vermessung verstößt nicht gegen die Datenschutzverordnung.“Fragen dazu, wieso ausgerechnet jetzt die Wohnungen neu vermessen werden sollen, ließ die Sprecherin unbeantwortet.
Wohnungsunternehmen machen so etwas beispielsweise, wenn sie ihren Bestand oder Teile davon veräußern wollen. Insider halten es aber auch für möglich, dass „Akelius“auf eine Höherbewertung hofft, um so die Kreditlinie erhöhen zu können. Das könnte darauf hindeuten, dass die Firma wieder verstärkt auf Einkaufstour gehen will – aus Sicht des Mietervereins keine gute Nachricht für Hamburgs Wohnungsmarkt.