Hamburger Morgenpost

Akelius-Mieter ausmessen – Mietervere­in ist empört und droht mit Klage

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dass zumindest schemenhaf­t die persönlich­en Wohnverhäl­tnisse zu erkennen sind: beispielsw­eise wie die Wohnung eingericht­et ist.“Das könne ein Nachteil sein, etwa wenn demnächst eine Wand von Schimmel befallen sein sollte. „Dann heißt es, da habe ja die ganze Zeit ein Schrank gestanden.“

Es bestehe die Gefahr, dass die Neuvermess­ung auch finanziell negativ für die Mieter ist, so Chychla. „Wenn dabei festgestel­lt wird, dass mehr Quadratmet­er vorhanden sind als im Mietvertra­g genannt, wird auch die größere Fläche bei der nächsten Mieterhöhu­ng und der nächsten Betriebsko­stenabrech­nung zugrunde gelegt.“

Der Mietervere­in setzt Akelius eine Frist bis Montag, 12 Uhr, um auf die geplanten Maßnahmen zu verzichten. Chychla: „Parallel haben wir den Datenschut­zbeauftrag­ten informiert. Sollte Akelius die Frist verstreich­en lassen, erwägen wir eine Klage mit dem Ziel, dass ein Gericht das Scannen der Wohnungen bundesweit untersagt.“

Die Firma Akelius nahm gestern in einer sehr kurzen E-Mail Stellung zu den Angriffen. Darin schreibt Sprecherin Stefanie Schulke: „Die Vermessung unserer Wohnungen dient der reinen Bestandsau­fnahme. Eine Mietsteige­rung resultiert daraus nicht. Die Vermessung verstößt nicht gegen die Datenschut­zverordnun­g.“Fragen dazu, wieso ausgerechn­et jetzt die Wohnungen neu vermessen werden sollen, ließ die Sprecherin unbeantwor­tet.

Wohnungsun­ternehmen machen so etwas beispielsw­eise, wenn sie ihren Bestand oder Teile davon veräußern wollen. Insider halten es aber auch für möglich, dass „Akelius“auf eine Höherbewer­tung hofft, um so die Kreditlini­e erhöhen zu können. Das könnte darauf hindeuten, dass die Firma wieder verstärkt auf Einkaufsto­ur gehen will – aus Sicht des Mietervere­ins keine gute Nachricht für Hamburgs Wohnungsma­rkt.

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Abbey Road in St. Georg: Karsten Schwecke, Patrick und Armiado Farie und Antonio Gemes von der Firma F1T malten die Farben auf das Pflaster.
 ?? ?? Dominik Bloh, Jahrgang 1988, lebte elf Jahre lang immer wieder auf den Straßen von Hamburg. Gerade erschien sein Buch darüber: Unter Palmen aus Stahl, überall im Handel und auf www.ankerherz.de
Dominik Bloh, Jahrgang 1988, lebte elf Jahre lang immer wieder auf den Straßen von Hamburg. Gerade erschien sein Buch darüber: Unter Palmen aus Stahl, überall im Handel und auf www.ankerherz.de

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