Hamburger Morgenpost

Chanel-Kostüm statt Lederjacke

Warum sich die taffe „Tatort“Kommissari­n in eine feine Lady verwandelt­e

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NewquAy/St. Austell - Hätten Sie sie in Chanel direkt erkannt? So haben wir Ulrike Folkerts (58), die sonst so taffe „Tatort“-Kommissari­n „Lena Odenthal“, noch nie gesehen. Für die 150. Pilcher-Verfilmung „Schwiegert­öchter“legte sie Jeans und Lederjacke ab - zugunsten eines rosa Kostüms. Was für eine Verwandlun­g – die sie MOPO beim Treffen am Set in Cornwall erklärte.

„Einer meiner Standardsä­tze ist: ,Die Fantasie, mich auch mal anders zu besetzen, ist nicht so ausgeprägt, weil der Stempel ,Tatort’ an mir klebt’“, so die beliebte Berliner Schauspiel­erin im Interview. Das könnte sich jetzt ändern: „Ich werde den Film jetzt auf jeden Fall in mein Demoband tun – um zu zeigen, dass ich auch was anderes kann.“

Dabei musste sie sich mit den typischen Pilcher-Regeln erst mal arrangiere­n, verrät Ulrike Folkerts. „Wir durften nicht aus der Fassung geraten, alles musste ordentlich sein. Ich hätte da gerne mehr Grenzen gesprengt. Das war aber auch okay, ich habe mich damit arrangiert.“

Vor allem an die Kleidung musste sie sich gewöhnen: „Am Anfang hieß es direkt, ich soll Chanel tragen. Da habe ich gesagt: Ihr könnt mich doch nicht in ein ChanelKost­üm stecken. Das geht nicht, ich will nicht. Dann habe ich mich aber sehr wohl darin gefühlt. Das ist saubequem – und hilft mir, eine andere Körperlich­keit für diese Figur zu finden. Außerdem sagen alle, dass mir das steht.“

Also trägt sie dies jetzt öfter? Das dann doch nicht. „Ich brauche das nicht wirklich für meinen Kleidersch­rank, aber es passt. Dazu stellen wir ja eine Art Abklatsch von England dar – ein bisschen so, wie wir Deutschen uns England vorstellen. Das ist natürlich lustig und nicht ganz realistisc­h. Aber das darf Fernsehen auch. Und wenn man erstmal in dieser PilcherWel­t drin ist, wird das auch plausibel und folgericht­ig. Man steigt morgens in ein Kostüm, den Rest macht die Maske – schon ist man komplett verwandelt.“

Wie viel Klischee und wie viel Wahrheit hat die TV-Kommissari­n bei Pilcher ermittelt? „50:50, würde ich schätzen. Ich lebe zu wenig in England, um das endgültig beurteilen zu können. Die Engländer sind aber unglaublic­h lustig und berührend. Ich habe nie ein doofes Wort oder schlechten Ton bemerkt. Das ist in Deutschlan­d ja gerade ganz anders. Wir haben einen viel schroffere­n Ton gerade.“Nur das Thema „Brexit“sorgte für schlechte Laune: „Ja, total. Die Leute in Cornwall allgemein, aber auch das Pilcher-Team hat Sorge, wie es jetzt bald weitergehe­n soll und dass sie nicht mehr zu Europa gehören sollen.“

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NA, erkAnnt? Im ChAnel-Kostüm wirkt Ulrike Folkerts, hier Am Pilcher-Set, völlig verDndert.
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POPO-Reporter Bernd Peters mit Ulrike Folkert Am Drehort in CornwAll (EnglAnd)

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