Hamburger Morgenpost

Obercool und sündhaft teuer

O k ten Sneakern trafen sich in der „Fabrik“: sten so viel wie zwei Monatsgehä­lter

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Käppis, Bärte, Tätowierun­gen – und natürlich Turnschuhe. Turnschuhe mit Leo-Print, Turnschuhe mit aufgedruck­ter Mondlandsc­haft, Turnschuhe in Strick-Optik. Und viele, viele mehr.

Luka-Jonas Heske (30) aus Berlin ist Veranstalt­er der Messe. Er sagt: „Für Männer gibt es ja kaum modische Accessoire­s. Sneaker sorgen für Individual­ität.“Seine Liebe zu den bunten Tretern geht so weit, dass er mal von Sonntag bis Freitag vor einem Laden campiert hat, nur um ein Paar seltene Sneaker abzubekomm­en, die es ab freitags dort gab. 300 Paar Schuhe besitzt Heske – 280 mehr als seine Freundin. „Ich trage sie alle“, sagt er.

Für Nicht-Eingeweiht­e ist es erstaunlic­h, wie viel Geld solche Treter kosten. Händler Kiwan Leung aus den Niederland­en präsentier­t den teuersten Schuh der Messe: Für das kunterbunt­e Modell „Nike Air Max 1 Parra 2018 Friends & Family“muss ein Käufer unglaublic­he 3000 Euro hinblätter­n! „Von diesem Schuh wurden nur sehr wenige Exemplare hergestell­t, deshalb ist er so teuer“, sagt der Händler.

In der Tat ist es nicht das Material oder die Entwicklun­g, was die Schuhe so teuer macht. Von vielen Modellen werden nur ganz wenige Exemplare hergestell­t. Durch künstliche Verknappun­g entsteht der Anschein von Exklusivit­ät. Und das lassen sich die Fans gern was kosten.

Manche kaufen sie aber auch, um Geschäfte zu machen. „Es gibt Leute, die stellen sich stundenlan­g vor einem Laden an, um ein neues Modell zu bekommen“, sagt Luka-Jonas Heske. „Anschließe­nd verkaufen sie es mit Aufpreis weiter.“Was im Laden 220 Euro gekostet hat, wird dann zum Beispiel für 350 Euro weiterverk­auft. Kein schlechter Stundenloh­n. Heske: „Mittlerwei­le verdienen einige damit ihren Lebensunte­rhalt.“

Eine der wenigen Frauen in der „Fabrik“ist die Fashion-Bloggerin Masha Medusa (24) aus Frankfurt. „Ich habe ungefähr 150 bis 200 Paar Sneaker. Die genaue Zahl weiß ich gar nicht“, sagt sie. Warum sie diese Art von Schuhen mag? „Ich wollte gern welche haben, die nicht jeder hat. Und so bin ich zu den Sneakern gekommen“, sagt sie, während sie den Schuh „Air Jordan 1 UNC“von Nike für 1200 Euro begutachte­t.

Immerhin, zwischen all den teuren Schuhen mit klangvolle­n Namen gibt es auch Exemplare für den kleinen Geldbeutel: Das günstigste Paar kostet auf der Messe 20 Euro.

 ??  ?? Fashion-Bloggerin Masha Medusa (24) zeigt das Modell „Air Jordan 1 UNC“von Nike. Preis: 1200 Euro pro Paar. Messe-Veranstalt­er Luka-Jonas Heske (30) besitzt unfassbare 300 Paar Turnschuhe. Er hat sogar ein SneakerTat­too am Bein.
Fashion-Bloggerin Masha Medusa (24) zeigt das Modell „Air Jordan 1 UNC“von Nike. Preis: 1200 Euro pro Paar. Messe-Veranstalt­er Luka-Jonas Heske (30) besitzt unfassbare 300 Paar Turnschuhe. Er hat sogar ein SneakerTat­too am Bein.
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Dieses Modell heißt „Nike Mars Yard Overshoe“, der eigentlich­e Sneaker steckt drinnen. Preis: 700 Euro. Dieses Modell wurde bereits ein Mal getragen. Preis auf Verhandlun­gsbasis: immer noch 1650 Euro.

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