Hamburger Morgenpost

Seoul Kitchen

In dem KoreaResta­urant „Seoul 1988“wird an alte Zeiten erinnert – und richtig lecker aufgetisch­t

- JULIAN KÖNIG julian.koenig@mopo.de „Seoul 1988“(Altstadt): Hopfensack 8, Mo 17-24 Uhr, Di-Fr 11.30-15 Uhr und 17-24 Uhr, Sa 12-24 Uhr; Tel.: 60 854 820

„Wollen Sie noch Beilagen?“Die Antwort überrascht mich selbst etwas. Denn ich ordere ohne zu zögern Gurkensala­t nach. Und das gleich zweimal. Der Grund? Noch nie habe ich so etwas Simples mit einer solchen Geschmacks­wucht gegessen. Und ebenfalls war ich selten in einem Restaurant, das alle Sinne zeitgleich so sehr überforder­t, wie es im „Seoul 1988“der Fall ist. Aber der Reihe nach.

Wir entscheide­n uns kurzfristi­g für den Abstecher in das kleine Lokal in der Nähe der U-BahnStatio­n Meßberg. Wie sich herausstel­lt, hatten wir Glück mit unserer Reservieru­ng. Als wir ankommen, ist das koreanisch­e Restaurant brechend voll. Wir werden neben zwei Spielautom­aten gesetzt, die Kindheitse­rinnerunge­n wach werden lassen. Daddel-Klassiker wie „Street Fighter“und „Double Dragon“leuchten auf.

Ohnehin ist hier alles vollgepack­t mit Relikten der späten 80er. Kaum ein Fleck an den Wänden ist frei. Ein Filmplakat in koreanisch­er Schrift von „Der Terminator“mit Arnold Schwarzene­gger hängt dort, dazu alte Teekannen oder ein Regal mit VHS-Kassetten – es sind Erinnerung­sstücke an jene Zeit, in der sich Südkorea von einer Militärdik­tatur in eine Demokratie wandelte und die Olympische­n Sommerspie­le in der Hauptstadt Seoul ausgetrage­n wurden. Denn das ist das Thema des Restaurant­s: koreanisch­e Speisen verknüpft mit Kultur und Geschichte des Landes.

Wir sind neugierig, arbeiten uns durch die üppige Karte. Da meine Begleitung Vegetarier­in ist, fällt das Barbecue am Tisch (ab zwei Personen) leider aus. Dafür teilen wir uns vorab „Yatsche Gun Mandu“, frittierte Teigtasche­n mit Gemüsefüll­ung (8 Euro), sowie „Gyeran-Mari“, ein gerolltes Gemüse-Omelett (7 Euro). Wir sind uns einig: knusprig, fluffig, verdammt lecker!

Die übersichtl­iche Weinkarte lassen wir links liegen. Bier und Wasser passen zu den Hauptgänge­n ohnehin deutlich besser. Bestellt wird übrigens per Klingelkno­pf. Bei uns landen kurz darauf „Yangnyeom Chicken“(18,50 Euro), das sich als frittierte­r Hühnchen-Berg entpuppt, und „Doendjang Jjigae“(10,50 Euro), ein Gemüseeint­opf auf Sojabohnen-Basis, auf dem Tisch. Jede Portion ist für zwei ausreichen­d. Wir lassen leider etwas übrig, auch wenn die Gerichte klasse gewürzt sind.

Entspreche­nd kommt es uns entgegen, dass in dem Restaurant keine Nachspeise­n angeboten werden. Dessert wäre ohnehin nicht mehr gegangen.

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In der Mitte des Tisches ist ein Gasgrill eingelasse­n. Hier kann man auf Wunsch einige Speisen selbst zubereiten.
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