Seoul Kitchen
In dem KoreaRestaurant „Seoul 1988“wird an alte Zeiten erinnert – und richtig lecker aufgetischt
„Wollen Sie noch Beilagen?“Die Antwort überrascht mich selbst etwas. Denn ich ordere ohne zu zögern Gurkensalat nach. Und das gleich zweimal. Der Grund? Noch nie habe ich so etwas Simples mit einer solchen Geschmackswucht gegessen. Und ebenfalls war ich selten in einem Restaurant, das alle Sinne zeitgleich so sehr überfordert, wie es im „Seoul 1988“der Fall ist. Aber der Reihe nach.
Wir entscheiden uns kurzfristig für den Abstecher in das kleine Lokal in der Nähe der U-BahnStation Meßberg. Wie sich herausstellt, hatten wir Glück mit unserer Reservierung. Als wir ankommen, ist das koreanische Restaurant brechend voll. Wir werden neben zwei Spielautomaten gesetzt, die Kindheitserinnerungen wach werden lassen. Daddel-Klassiker wie „Street Fighter“und „Double Dragon“leuchten auf.
Ohnehin ist hier alles vollgepackt mit Relikten der späten 80er. Kaum ein Fleck an den Wänden ist frei. Ein Filmplakat in koreanischer Schrift von „Der Terminator“mit Arnold Schwarzenegger hängt dort, dazu alte Teekannen oder ein Regal mit VHS-Kassetten – es sind Erinnerungsstücke an jene Zeit, in der sich Südkorea von einer Militärdiktatur in eine Demokratie wandelte und die Olympischen Sommerspiele in der Hauptstadt Seoul ausgetragen wurden. Denn das ist das Thema des Restaurants: koreanische Speisen verknüpft mit Kultur und Geschichte des Landes.
Wir sind neugierig, arbeiten uns durch die üppige Karte. Da meine Begleitung Vegetarierin ist, fällt das Barbecue am Tisch (ab zwei Personen) leider aus. Dafür teilen wir uns vorab „Yatsche Gun Mandu“, frittierte Teigtaschen mit Gemüsefüllung (8 Euro), sowie „Gyeran-Mari“, ein gerolltes Gemüse-Omelett (7 Euro). Wir sind uns einig: knusprig, fluffig, verdammt lecker!
Die übersichtliche Weinkarte lassen wir links liegen. Bier und Wasser passen zu den Hauptgängen ohnehin deutlich besser. Bestellt wird übrigens per Klingelknopf. Bei uns landen kurz darauf „Yangnyeom Chicken“(18,50 Euro), das sich als frittierter Hühnchen-Berg entpuppt, und „Doendjang Jjigae“(10,50 Euro), ein Gemüseeintopf auf Sojabohnen-Basis, auf dem Tisch. Jede Portion ist für zwei ausreichend. Wir lassen leider etwas übrig, auch wenn die Gerichte klasse gewürzt sind.
Entsprechend kommt es uns entgegen, dass in dem Restaurant keine Nachspeisen angeboten werden. Dessert wäre ohnehin nicht mehr gegangen.