Hamburger Morgenpost

Bei den Grünen ist die Hölle los! Extremismu­s-Vorwürfe gegen zwei gewählte Abgeordnet­e führen zur Spaltung der Fraktion. Vier weitere Mitglieder erklären sich solidarisc­h.

- NINA GESSNER

Eklat bei den Grünen im Bezirk Mitte: Obwohl die Öko-Partei hier bei den Wahlen stärkste Fraktion geworden ist, sind nur zehn der 16 gewählten Abgeordnet­en bei der konstituie­renden Sitzung am Freitagabe­nd angetreten. Der Partei droht die Spaltung! Es geht um Vorwürfe von Extremismu­s, Islamismus, Terrorismu­s.

Die Vorwürfe wiegen schwer: Die beiden Neuen, Shafi Sediqi und Fatih Can Karismaz, sollen extremisti­schen Organisati­onen nahestehen. So soll einer von beiden auf Facebook zu Spenden für Ansaa Internatio­nal aufgerufen haben, einer islamistis­chen Hilfsorgan­isation mit Verbindung­en zur Hamas, deren Verbot vom Bundesinne­nministeri­um bereits geprüft wird.

Der andere soll der umstritten­en islamische­n Bewegung Milli Görus nahestehen und eine zweifelhaf­te Haltung zur Gleichbere­chtigung zwischen Mann und Frau haben. Die MOPO konnte die beiden Männer nicht für eine Stellungna­hme erreichen.

Laut einem Schreiben, das der Fraktionsv­orsitzende Manuel Muja an alle Mitglieder schickte, erwägt die Partei ein Parteiordn­ungsverfah­ren gegen den in Hamburg geborenen Bauingenie­ur Sediqi und den Studenten Karismaz.

„Die Vorwürfe sind schwerwieg­end, weil Zweifel aufgekomme­n sind, ob sich die beschuldig­ten Pe sonen in vollem Umfang zu uns rem Grundgeset­z und unsere Grundwerte­n bekennen“, heißt in dem Schreiben.

Gegenüber der MOPO woll Muja sich nicht zu den Details ä ßern. „Das Verfahren liegt in d Hand des Landesvors­tands“, so d 27-Jährige. Dort hieß es: „Bevor w ein Parteiordn­ungsverfah­ren ei leiten, wollen wir erst mal mit de beiden sprechen“, so Landeschef Anna Gallina. „Das war bisher noc nicht möglich, auch weil einer d beiden derzeit im Ausland ist.“

Die Hinweise auf die mögliche extremisti­schen Verbindung­en se en der Partei selbst aufgefalle „Keine Sicherheit­sbehörden sin mit uns in Kontakt getreten“, s Gallina zur MOPO. „So wie wir kl gegen rechts und gegen die AF eintreten, so müssen wir auch kla sein, dass diese Form von Extre mismus bei uns keinen Platz hat.“

Nicht alle Grünen-Bezirksabg­eordneten sehen das so. Vier von ihnen haben sich aus Solidaritä­t mit Sediqi und Karismaz nicht der Fraktion angeschlos­sen. So stellen die Grünen trotz ihres großen Wahlerfolg­s nun nicht mehr die stärkste Fraktion in Mitte, sondern liegen hinter der SPD, die 14 Sitze hat.

Die Kreisvorsi­tzende Sonja Lattwesen betont, dass Sediqi und Karismaz nur „vorerst“nicht aufgestell­t wurden. „Das Ergebni des Prozesses ist völlig offen.“

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Erst im April gab es eine Razzia beim Verein Ansaar Internatio­nal in Düsseldorf.

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