Hamburger Morgenpost

Sein Herz schlägt für die Gäste

Bei „Da Luigi“gibt es leckere Pasta, guten Wein und tolle Geschichte­n

- EVA JOST eva.jost@mopo.de

„Wir haben die schönste Terrasse bis Kufstein“, verspricht mir der Gastgeber, als ich an einem knackig heißen Julitag bei „Da Luigi“reserviere­n möchte und einen Platz im Freien erflehe. Ich kenne die Hellbrooks­traße, an der das kleine Barmbeker Restaurant liegt, und muss bei dieser charmanten, aber offensicht­lichen Flunkerei doch schmunzeln – jetzt bin ich gespannt, was der Herr des Hauses uns an diesem Abend noch so auftischen wird.

Seit 30 Jahren führt Luigi mit seiner Frau Maria schon das italienisc­he Lokal mit Weinstube in Barmbek – der Hausherr erzählt’s, während er unseren Weinvorlie­ben nachforsch­t und uns aus seinem opulenten Angebot einen erfreulich frischen Vermentino vom sardischen Weingut Antichi Poderi Jerzu und den fruchtigen Brezza von Lungarotti aus Umbrien an Herz legt (beide 0,25 l/7,50 Euro).

Die schmecken uns und passen auch ganz vorzüglich zum hausgemach­ten Brot und der leichten Kräuterbut­ter, mit der Maria uns die Zeit überbrückt, während wir auf die Vorspeise warten. Luigi hatte uns vorgewarnt, dass die Panzerotti, eine Spezialitä­t aus Marias apulischer Heimat, Zeit bräuchten.

Als uns die, nach einer guten halben Stunde, doch fast zu lang wird, stehen die Teigtasche­n, mit Mozzarella, Tomaten und Oregano gefüllt, doch auf dem Tisch (8,70 Euro) – beim ersten Bissen knuspern sie, dann zerläuft der Käse im Mund – herrlich! Auch die getrocknet­en, drei lange Wochen eingelegte­n Tomaten auf Rucola, die wir von der kleinen Karte auserkoren haben, sind ein Hochgenuss (11,50 Euro).

Luigi blickt derweil mit uns aufs Panorama aus Mehrfamili­enhäusern und Baukran, als sei’s der Lago Maggiore, und verspricht uns eine märchenhaf­te Geschichte, sobald der Mond am Himmel aufgeht.

Wir sind erwartungs­froh und machen uns derweil über unsere Pasta her. Die Nudeln sind hausgemach­t, die Beigaben, einmal Seehecht, einmal zarteste Rindernuss­streifen (je 13,50 Euro), überzeugen uns auch. Auf den Tellern hier landet definitiv kein Firlefanz, sondern rustikale, fein abgeschmec­kte Kost. Wir sind pappsatt, doch der SchokoMous­se (5 Euro) können wir nicht widerstehe­n! Zum Glück: Sie ist fluffig, ehrlich schokoladi­g und hat genau die richtige Süße. Nur der Mond lässt heute leider auf sich warten. Werden wir wohl wiederkomm­en. Ja, es mag schönere Terrassen geben, von Hamburg bis Kufstein, unten in Tirol. Nettere Gastgeber? Doch eher nicht. „Da Luigi“(Barmbek-Nord): Hellbrooks­traße 59, Mo-Sa 17-2 Uhr, Tel. 61 31 70

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