Das knifflige Personal-Puzzle
Zentrale Frage für die Startelf: Marvin Knoll in der Viererkette oder auf der Sechs? Und wie ernst sind die Diamantakos-Probleme?
Nur gucken, nicht mitmachen! An den ersten drei Tagen des ersten Spieltages der neuen Zweitligasaison sind die Kiezkicker nur Zuschauer und können sich ein Bild machen von der Konkurrenz. Erst am Montag bei Arminia Bielefeld startet der FC St. Pauli in die Saison 2019/2020. Zusätzliche Zeit für Trainer Jos Luhukay, das Startelf-Puzzle zu komplettieren. Anders als bei einem echten Puzzle sind in diesem Fall die letzten Teile die kniffligsten. Von einer Wunsch-Elf kann nicht die Rede sein. Das liegt schon allein daran, dass sieben Spieler verletzt ausfallen, darunter die Zugänge Rico Benatelli und Boris Tashchy. Es gibt entscheidende personelle Fragezeichen. Ist der zuletzt angeschlagene Dimitrios Diamantakos (OberschenkelProbleme), der in der vergangenen Trainingswoche mehrfach hatte kürzertreten müssen, fit genug für einen Startelfeinsatz – und dann auch für 90 Minuten auf höchstem Wettkampfniveau? Der Spätstart in die Saison dürfte ihm entgegenkommen. Die in jeder Hinsicht zentrale Frage ist jene nach der Position von Marvin Knoll, der in der vergangenen Saison fast immer als Sechser im defensiven Mittelfeld agiert hatte, in der Vorbereitung aber fast immer Innenverteidiger spielte.
Angesichts der wuchtigen Bielefelder Stürmer Fabian Klos und Andreas Voglsammer spricht fast alles dafür, dass Knoll in die Viererkette rückt und dort an der Seite des gesetzten Kapitäns Christopher Avevor seine Zweikampfstärke und Routine ausspielt. Letztere fehlt dem gerade erst verpflichteten Leo Östigard (19), der zudem überhaupt nicht mit den Kollegen eingespielt ist. Den Norweger, den zuletzt eine Wadenprellung plagte, nach nur wenigen Trainingstagen auf einer der entscheidenden Positionen aufzubieten, wäre ein unkalkulierbares Risiko. Luhukay ist es wichtig, „für die Spieleröffnung, speziell für die Crossbälle, unbedingt einen Linksfuß“in der Innenverteidigung zu haben, und „Knolli ist der Einzige bei uns, der dafür infrage kommt“. Zumal Avevor im Spielaufbau Defizite hat.
Der Haken: Knoll muss im defensiven Mittelfeld ersetzt werden und dafür gibt es derzeit keinen idealen Ersatz. Die besten Chancen scheint derzeit tatsäch
lich Marc Hornschuh zu haben, der nach 20-monatiger Verletzungspause zwar wieder einsatzfähig ist, dem aber dennoch die Wettkampf-Routine fehlt. Für ihn spricht, dass er beim letzten Test in Heerenveen im defensiven Mittelfeld eine überzeugende Halbzeit gespielt und ein Trainer-Lob kassiert hatte. Christopher Buchtmann wäre zwar eine Option für die Sechs, doch Luhukay sieht ihn eher „auf der Acht“. Doch auch dort könnte es vorerst keinen Platz für ihn geben.
Im offensiven Mittelfeld spricht derzeit vieles für Mats Möller Daehli und Finn Ole Becker in der Zentrale sowie auf den Außenbahnen Ryo Miyaichi und Youngster Christian Conteh, der in der Vorbereitung auf sich aufmerksam machen konnte und an dem Luhukay neben hohem Tempo auch mutige Aktionen schätzt. Anstelle von Conteh könnte Rückkehrer Cenk Sahin auflaufen, sollten seine Kniebeschwerden ausgestanden sein.