Über Hamburg nach Hawaii
Warum für Routinier Andreas Raelert (42) ein Sieg heute fast alternativlos ist
Wenn heute um 6.30 Uhr der Startschuss am Alsteranleger fällt, dann gibt es für einen der Teilnehmer kein Halten mehr: Fünfmal hat es Andreas Raelert in Hawaii bereits aufs Treppchen geschafft, gewonnen hat der Eisenmann den prestigeträchtigen Titel noch nicht. Nach seinem vorzeitigen Aus im Mai beim Ironman auf Lanzarote kämpft der Triathlet nun in Hamburg um sein Ticket nach Hawaii – mit 42 Jahren.
„Nach Lanzarote habe ich kein Hintertürchen mehr offen“, gibt der gebürtige Rostocker zu und betont damit, wie wichtig ein Sieg für ihn wäre. Musste er auf der Kanarischen Insel wegen Magenproblemen abbrechen, ist Hamburg nun die vielleicht letzte Chance auf seine Fahrt ins Ironman-Mekka – und die will sich Raelert nicht nehmen lassen. „Der große Traum ist, nach Hawaii zurückzukehren – und dafür muss ich das Rennen hier gewinnen.“So geht Angriff !
Für sein großes Ziel hat Raelert sich gut hochtrainiert. Doch selbst wenn er nicht siegen sollte, hat er vielleicht noch eine Chance. Einige Athleten, die in Hamburg an den Start gehen, sind bereits für Hawaii qualifiziert. Wenn Raelert nur diese vor sich lässt, kann er sich auch ohne Sieg qualifizieren.
In Hamburg gibt es nur zwei Tickets für die WM zu gewinnen: eines für die Frauen, eines für die Männer.
Raelert sagt: „Um in der Weltspitze mitzuhalten, darf man sich keine Schwäche erlauben. Wobei ich dazu tendiere, dass meine Stärke im Marathon liegt. Viel entscheidender neben der physischen Verfassung ist aber die Willenskraft.“Und die hat er bereits mehrfach unter Beweis gestellt: Fünfmal schaffte er es auf Hawaii bereits aufs Podest, wurde dreimal sogar Zweiter. Dazu wurde Raelert 2012 Triathlon-Europameister in der Mitteldistanz. Den Extremsport, den er liebt, betreibt er bereits seit seinem 17. Lebensjahr, also schon 25 Jahre!
Zur Unterstützung Raelerts sind Familie und Freunde mit nach Hamburg gereist. Sein Bruder Michael tritt ebenfalls an. Unterstützung, die der Rostocker brauchen wird. „In den schwierigen Momenten, die für jeden kommen auf der Strecke, setzt der Kopf ein, der Wille weiterzumachen.“Und dass er den Kopf und die Willenskraft hat, da ist sich nicht nur Raelert sicher, auch seine Konkurrenten wissen um die Kraft des 42-Jährigen. Eine Zeit um acht Stunden visiert er an. So erhofft er sich Chancen auf den Sieg – und auf Hawaii.
Der große Traum ist Hawaii – und dafür muss ich das Rennen in Hamburg gewinnen. Andreas Raelert (42)