Hamburger Morgenpost

Über Hamburg nach Hawaii

Warum für Routinier Andreas Raelert (42) ein Sieg heute fast alternativ­los ist

- OLIVIER DAVID Olivier.David@mopo.de

Wenn heute um 6.30 Uhr der Startschus­s am Alsteranle­ger fällt, dann gibt es für einen der Teilnehmer kein Halten mehr: Fünfmal hat es Andreas Raelert in Hawaii bereits aufs Treppchen geschafft, gewonnen hat der Eisenmann den prestigetr­ächtigen Titel noch nicht. Nach seinem vorzeitige­n Aus im Mai beim Ironman auf Lanzarote kämpft der Triathlet nun in Hamburg um sein Ticket nach Hawaii – mit 42 Jahren.

„Nach Lanzarote habe ich kein Hintertürc­hen mehr offen“, gibt der gebürtige Rostocker zu und betont damit, wie wichtig ein Sieg für ihn wäre. Musste er auf der Kanarische­n Insel wegen Magenprobl­emen abbrechen, ist Hamburg nun die vielleicht letzte Chance auf seine Fahrt ins Ironman-Mekka – und die will sich Raelert nicht nehmen lassen. „Der große Traum ist, nach Hawaii zurückzuke­hren – und dafür muss ich das Rennen hier gewinnen.“So geht Angriff !

Für sein großes Ziel hat Raelert sich gut hochtraini­ert. Doch selbst wenn er nicht siegen sollte, hat er vielleicht noch eine Chance. Einige Athleten, die in Hamburg an den Start gehen, sind bereits für Hawaii qualifizie­rt. Wenn Raelert nur diese vor sich lässt, kann er sich auch ohne Sieg qualifizie­ren.

In Hamburg gibt es nur zwei Tickets für die WM zu gewinnen: eines für die Frauen, eines für die Männer.

Raelert sagt: „Um in der Weltspitze mitzuhalte­n, darf man sich keine Schwäche erlauben. Wobei ich dazu tendiere, dass meine Stärke im Marathon liegt. Viel entscheide­nder neben der physischen Verfassung ist aber die Willenskra­ft.“Und die hat er bereits mehrfach unter Beweis gestellt: Fünfmal schaffte er es auf Hawaii bereits aufs Podest, wurde dreimal sogar Zweiter. Dazu wurde Raelert 2012 Triathlon-Europameis­ter in der Mitteldist­anz. Den Extremspor­t, den er liebt, betreibt er bereits seit seinem 17. Lebensjahr, also schon 25 Jahre!

Zur Unterstütz­ung Raelerts sind Familie und Freunde mit nach Hamburg gereist. Sein Bruder Michael tritt ebenfalls an. Unterstütz­ung, die der Rostocker brauchen wird. „In den schwierige­n Momenten, die für jeden kommen auf der Strecke, setzt der Kopf ein, der Wille weiterzuma­chen.“Und dass er den Kopf und die Willenskra­ft hat, da ist sich nicht nur Raelert sicher, auch seine Konkurrent­en wissen um die Kraft des 42-Jährigen. Eine Zeit um acht Stunden visiert er an. So erhofft er sich Chancen auf den Sieg – und auf Hawaii.

Der große Traum ist Hawaii – und dafür muss ich das Rennen in Hamburg gewinnen. Andreas Raelert (42)

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Schon fünfmal war Andreas Raelert bei der WM auf Hawaii am Start. 2015 wurde er Zweiter.
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