Hamburger Morgenpost

Bloggerin Sophie Hingst (31) – Tod in Dublin

Nachdem ihr Preis-Betrug aufgefloge­n war, ging es ihr immer schlechter

-

Die deutsche Bloggerin Marie Sophie Hingst ist tot. Sie wurde am 17. Juli leblos in ihrer Dubliner Wohnung aufgefunde­n. Laut einem Bericht der „Irish Times“hat sich die junge Frau das Leben genommen. Das Ergebnis einer Autopsie steht allerdings noch aus.

DUBLIN -

Erst im Mai war bekannt geworden, dass Hingst sich eine jüdische Familienge­schichte erschwinde­lt und sogar die israelisch­e Holocaust-Gedenkstät­te Yad Vashem hinters Licht geführt haben soll. Ob es sich tatsächlic­h um einen Suizid handelt, ist noch nicht sicher. Fremdversc­hulden schließt die Polizei jedenfalls aus. Der Autor des Berichts in der „Irish Times“hatte Hingst vor sieben Wochen in Berlin getroffen. Der Journalist Derek Scally beschreibt Hingst an diesem Tag als „sehr aufgeregte Frau, die Hilfe brauchte“. Zudem befürchtet­e er damals, dass er der letzte Mensch sein könnte, der die junge Frau lebend zu Gesicht bekommt, schrieb er nun. Wohl Die Bloggerin Marie Sophie Hingst. Nach dem Bekanntwer­den ihres Schwindels wurde ihr der Preis für die Bloggerin des Jahres 2017 wieder aberkannt. auch, weil sie ihm im Gespräch mehrfach von dem Schriftste­ller Heinrich von Kleist vorschwärm­te, der 1811 Selbstmord begangen hatte. Sie schlug dem Journalist­en sogar vor, den Ort zu besuchen, an dem Kleist begraben liegt.

Marie Sophie Hingst steht seit 2013 in der Öffentlich­keit. Auf ihrem Blog „Read on my dear, read on“erzählte sie ihren 240 000 Lesern unter anderem ihre ausgedacht­e Familienge­schichte. Besonders ft schrieb sie über ihre Großmutter, eine angebliche Holocaust-Überlebend­e. Zudem sendete sie 22 Bald schon könnten Bienen im Dienste der Polizei auf Drogenjagd gehen. gefälschte „Opferbögen“ans Archiv der Holocaust-Gedenkstät­te Yad Vashem, um den Eindruck zu erwecken, dass große Teile ihrer Familie während der NS-Zeit ermordet wurden. Doch die meisten Namen waren erfunden, die restlichen gehörten zu Christen.

Ans Licht gebracht hatte diesen Betrug das Nachrichte­nmagazin „Der Spiegel“, nachdem sich eine misstrauis­che Leserin des Blogs gemeldet hatte.

Die „Irish Times“sprach vor einigen Wochen auch mit der Mutter von Sophie Hingst. Die bestätigte, dass ihre Tochter viele Realitäten habe. Sie sprach von jahrelange­n mentalen Krankheite­n, die sich in Irland eigentlich stabilisie­rt hätten. Das Auffliegen ihrer Lügen sorgte nun offenbar für eine drastische Verschlech­terung ihres seelischen Zustands.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany