Fahnder mit Flügeln
Setzt die Polizei bald Bienen statt Hunde als Drogenschnü er ein?
GIESSE Für Landwirte sind Bienen in Sachen Best ubung ine unverzichtbare Hilfe. Doch bald sollen die f eißigen Insekten auch in anderen Bereichen zum Einsatz kommen: als Drogenschnüff er bei der Polizei, das vermeldet die Zeitschrift „Deutsche Polizei“.
Die Polizeikommissarin Sonja Kessler (22) untersuchte in ihrer Bachelorarbeit die
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Tauglichkeit der Insekten für die Polizeiarbeit. Im Labor konditionierte sie Bienen auf Drogenfahndung. Sie sperrte Tiere zusammen mit Drogen in einen kleinen Kasten. Entweder f ogen sie danach mit ausgestrecktem Stachel weg oder sie fingen an, auf den Drogen herumzukrabbeln. Je nachdem, ob die Kommissarin sie für das Verhalten belohnte.
Bienen haben laut Kessler viele Vorteile gegenüber Hunden. Sie zu konditionieren dauere nur Minuten. Zudem seien die Insekten rund um die Uhr verfügbar, bräuchten nicht so viele Pausen und seien nicht so sehr auf eine Bezugsperson fixiert.
In der Praxis könnten Bienen zukünftig mit einem f uoreszierenden Puder bestäubt losgeschickt und von einer Drohne geortet werden. An Orten, an denen sich mehrere Bienen sammeln, dürften sich dann auch die jeweils gesuchten Drogen befinden.
Ein ähnliches Experiment mit Sprengstoff sei zuletzt in Kroatien sehr positiv verlaufen. Dort hätten die Insekten neben dem absichtlich vergrabenen Sprengkörper auch abseits des Versuchsfeldes alte Kriegsüberreste entdeckt.
Sonja Kessler, die selbst Imkerin ist, glaubt fest daran, dass Bienen eines Tages den Weg in den polizeilichen Alltag finden werden. Ihre Arbeit fand jedenfalls bereits Anklang. Im Februar wurde sie mit dem „Zukunftspreis Polizeiarbeit“ausgezeichnet.