Hamburger Morgenpost

Neu: Klima-Bierbecher für den Kiez

Pfand-Bechern auf St. Pauli:

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Von ANN-CHRISTIN BUSCH

Mehrere Tonnen Müll sammelt die Stadtreini­gung an jedem Wochenende auf der Reeperbahn ein. Seit dem Glasflasch­enverbot vor zehn Jahren stapeln sich die Einwegbech­er auf den Straßen. Eine Gemeinscha­ftsinitiat­ive aus ansässigen St.Paulianern und Gewerbetre­ibenden sagt den Müllbergen mit einem neuen Pfandbeche­rsystem nun den Kampf an.

Vor fast genau zehn Jahren wurde auf St. Pauli ein Glasflasch­enverbot eingeführt. „Regelmäßig gab es vorher Verletzte und Schwerverl­etzte durch die Glasflasch­en“, sagt Hamburgs Innensenat­or Andy Grote. Wer aktuell sein Getränk aus der Bar mit auf die Straße nehmen möchte, muss es sich deshalb in einen Einwegbech­er umfüllen lassen. „An einigen Tagen watet man auf dem Kiez morgens durch Müllberge“, sagt Julia Staron, Quartiersm­anagerin der Interessen­gemeinscha­ft St. Pauli. Das soll sich jetzt ändern.

Die Interessen­gemeinscha­ft ist nur ein Teil der neuen Gemeinscha­ftsinitiat­ive. Mit dazu gehören außerdem die Astra St. Pauli Brauerei sowie die Klimapaten­schaft GmbH. Gemeinsam mit Innensenat­or Andy Grote und Falko Droßmann, Bezirksamt­sleiter Hamburg-Mitte, hat die Initiative gestern den Startschus­s für ihr nachhaltig­es System gegeben.

In einem sechsmonat­igen Pilotproje­kt sollen 30000 Mehrweg-Pfandbeche­r ihren Weg auf die sündige Meile fingesamte den. Demnächst können die Reeperbahn-Gäste sich ihre Getränke dann für 1 Euro Pfand in einem der nachhaltig­en Becher mitnehmen. Aktuell sind sechs Gastronomi­ebetriebe an dem Projekt beteiligt. Plakate und Aufkleber in den Schaufenst­ern weisen auf die Aktion hin.

An den Ausgabeste­llen können die Pfandbeche­r auch nach Gebrauch wieder zurückgege­ben werden. Es ist weltweit das erste Mehrwegbec­her-Projekt, an dem eine Amüsiermei­le beteiligt ist. Die Finanzieru­ng der Testphase übernimmt die Astra St. Pauli Brauerei, dort werden die Becher auch gelagert und an die Gastronomi­ebetriebe ausgegeben.

„Ein Becher kann etwa 400 bis 500 Mal befüllt werden. Danach recycelt ihn ein Anbieter aus der Region zu einhundert Prozent“, sagt Michael Garvs von der Klimapaten­schaft GmbH. 10 Cent von jedem herausgege­benen Becher gehen an ein soziales Projekt, das gemeinsam mit der Aktion „Pfand gehört daneben“ausgesucht wird. Für St. Pauli gibt es natürlich keine normalen Pfandbeche­r. Der Künstler Uli Pforr hat verschiede­ne Motive für die Trinkgefäß­e kreiert. Darauf zu sehen: Domenica, Hans Albers und Olivia Jones.

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Die Becher, aus denen bald getrunken wird, sind natürlich kleiner als die, die hier von den Mitglieder­n der Initiative gezeigt werden.

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