Hamburger Morgenpost

Unterwande­rn Nazis diese Laubensied­lung?

Vereinsmit­glieder warnen mit anonymem Brief

- Von OLIVIER DAVID

Es sind drastische Vorwürfe, die Vereinsmit­glieder des Kleingarte­nvereins „Am Buller“in Bergedorf machen. In einem anonymen Brief an den Hamburger Landesbund der Gartenfreu­nde warnen die Mitglieder von einer Unterwande­rung durch Neonazis, dazu ist von Hitlergrüß­en und dem Hissen der Reichskrie­gsflagge die Rede.

Diese Vorwürfe haben es in sich: Anonym warnen Mitglieder des Bergedorfe­r Kleingarte­nvereins „Am Buller“vor einer Unterwande­rung des Vorstandes durch Rechtsextr­eme. Laut des Briefs handelt es sich dabei um eine Gruppe von zehn bis 20 Leuten, die für ordentlich Trubel sorgen in der Bergedorfe­r Kleingarte­n-Kolonie: Von gehissten Reichskrie­gsflaggen ist ebenso die Rede wie von Hitlergrüß­en. Auch sollen Ausländer beschimpft worden sein.

Belege finden sich in dem fünfseitig­en Brief allerdings kaum. Der stellvertr­etende Vorsitzend­e sowie ein weiteres Mitglied werden namentlich genannt, ansonsten beziehen sich die Beweise auf Facebook-Freunde der beiden, die sich auf dem Gelände des Vereins herumtreib­en sollen.

Ein Mann trägt ein T-Shirt mit der Nummer 88 darauf – ein Erkennungs­zeichen von Rechten. Derselbe ist auf einem weiteren Foto mit einer Kappe der Hammerskin­s zu sehen, einer rechtsextr­emen Gruppierun­g, die auch in Hamburg aktiv ist. Weitere Facebook-Freunde der beiden posieren mit Waffen oder teilen Videos des Ku-Klux-Klan.

Am Sonntag sollte der Vorstand gewählt werden. Die Bedenken der Mitglieder: Die Posten könnten wegen breiter Akzeptanz innerhalb der Nazi-Clique vergeben werden. Doch diese Sitzung fand nun wegen der Turbulenze­n im Verein gar nicht statt. Dem Geschäftsf­ührer vom Landesbund der Gartenfreu­nde, Dirk Sielmann, sind die Vorwürfe bekannt. „Wir behandeln die Vorwürfe mit großem Ernst“, sagte er am Montag im MOPO-Gespräch. Und weiter: „Wir dulden keine Rechtsextr­emen in unserem Verein.“

Sielmann selbst hatte schon Kontakt mit einem der beiden Beschuldig­ten aufgenomme­n. Im Gespräch sei ihm versichert worden, dass an den Vorwürfen nichts dran sei. Für Stephan Jersch, den umweltpoli­tischen Sprecher der Linksfrakt­ion, sind die Vorwürfe gravierend. „Wir haben es hier mit einer ganz neuen Qualität zu tun, wenn Rechtsextr­eme versuchen, einen ganzen Verein zu übernehmen.“Jersch werde zu dem Thema eine Anfrage in der Bürgerscha­ft einbringen, sagte der Politiker zur MOPO.

 ??  ?? „3 Division für Sicherheit des deutschen Volkes“war auf den Shirts der beiden Ordner zu lesen, die am Sonnabend im Fanblock des FC St. Pauli standen.
„3 Division für Sicherheit des deutschen Volkes“war auf den Shirts der beiden Ordner zu lesen, die am Sonnabend im Fanblock des FC St. Pauli standen.
 ??  ?? Ein anonymer Brief von bitglieder­n des Kleingarte­nvereins „Am Buller“in Bergedorf sorgt für Ärger im Paradies.
Ein anonymer Brief von bitglieder­n des Kleingarte­nvereins „Am Buller“in Bergedorf sorgt für Ärger im Paradies.
 ??  ?? Ein Screenshot, gemacht von bitglieder­n des Vereins „Am Buller“. Der bann trngt ein TShirt mit der Nummer 88 – ein Erkennungs­zeichen unter Rechtsextr­emen.
Ein Screenshot, gemacht von bitglieder­n des Vereins „Am Buller“. Der bann trngt ein TShirt mit der Nummer 88 – ein Erkennungs­zeichen unter Rechtsextr­emen.

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