Unterwandern Nazis diese Laubensiedlung?
Vereinsmitglieder warnen mit anonymem Brief
Es sind drastische Vorwürfe, die Vereinsmitglieder des Kleingartenvereins „Am Buller“in Bergedorf machen. In einem anonymen Brief an den Hamburger Landesbund der Gartenfreunde warnen die Mitglieder von einer Unterwanderung durch Neonazis, dazu ist von Hitlergrüßen und dem Hissen der Reichskriegsflagge die Rede.
Diese Vorwürfe haben es in sich: Anonym warnen Mitglieder des Bergedorfer Kleingartenvereins „Am Buller“vor einer Unterwanderung des Vorstandes durch Rechtsextreme. Laut des Briefs handelt es sich dabei um eine Gruppe von zehn bis 20 Leuten, die für ordentlich Trubel sorgen in der Bergedorfer Kleingarten-Kolonie: Von gehissten Reichskriegsflaggen ist ebenso die Rede wie von Hitlergrüßen. Auch sollen Ausländer beschimpft worden sein.
Belege finden sich in dem fünfseitigen Brief allerdings kaum. Der stellvertretende Vorsitzende sowie ein weiteres Mitglied werden namentlich genannt, ansonsten beziehen sich die Beweise auf Facebook-Freunde der beiden, die sich auf dem Gelände des Vereins herumtreiben sollen.
Ein Mann trägt ein T-Shirt mit der Nummer 88 darauf – ein Erkennungszeichen von Rechten. Derselbe ist auf einem weiteren Foto mit einer Kappe der Hammerskins zu sehen, einer rechtsextremen Gruppierung, die auch in Hamburg aktiv ist. Weitere Facebook-Freunde der beiden posieren mit Waffen oder teilen Videos des Ku-Klux-Klan.
Am Sonntag sollte der Vorstand gewählt werden. Die Bedenken der Mitglieder: Die Posten könnten wegen breiter Akzeptanz innerhalb der Nazi-Clique vergeben werden. Doch diese Sitzung fand nun wegen der Turbulenzen im Verein gar nicht statt. Dem Geschäftsführer vom Landesbund der Gartenfreunde, Dirk Sielmann, sind die Vorwürfe bekannt. „Wir behandeln die Vorwürfe mit großem Ernst“, sagte er am Montag im MOPO-Gespräch. Und weiter: „Wir dulden keine Rechtsextremen in unserem Verein.“
Sielmann selbst hatte schon Kontakt mit einem der beiden Beschuldigten aufgenommen. Im Gespräch sei ihm versichert worden, dass an den Vorwürfen nichts dran sei. Für Stephan Jersch, den umweltpolitischen Sprecher der Linksfraktion, sind die Vorwürfe gravierend. „Wir haben es hier mit einer ganz neuen Qualität zu tun, wenn Rechtsextreme versuchen, einen ganzen Verein zu übernehmen.“Jersch werde zu dem Thema eine Anfrage in der Bürgerschaft einbringen, sagte der Politiker zur MOPO.