Nd ein Riesen-Kader
Gescheitert. Fünf Spieler geliehen, keinen abgegeben. 35 Kicker sind Liga-Rekord
St. Pauli hat ihn nicht finden, überzeugen oder finanzieren können – oder wollen.
Von besagten sechs Neuen ist nur Rechtsverteidiger Sebastian Ohlsson fest verpflichtet. Fünf weitere Spieler – Innenverteidiger Leo Östigard, Rechtsverteidiger Matt Penney, Innenverteidiger James Lawrence, Stürmer Viktor Gyökeres, Youba Diarra (zentrales Mittelfeld) – sind nur ausgeliehen.
Eine langfristige Aufbauarbeit sieht anders aus. Dabei hatte Bornemann bei seiner offiziellen Vorstellung am 3. Juni noch gesagt: „Wenn man es sich aussuchen kann, vermeidet man Leih-Thematiken.“Hatte er keine andere Wahl? Oder kein Geld zur Verfügung?
Auffällig: Auf dem deutschen Markt hat St. Pauli keinen einzigen dieser sechs Transfers getätigt.
An Quantität mangelt es jedenfalls nicht. Mit Beginn des Septembers verfügt St. Pauli jetzt über einen Riesen-Kader, gar den größten der Liga. 32 Profis sind derzeit auf der Homepage offiziell gelistet. Doch auch die U23-Spieler Christian Conteh, Niklas Hoffmann und der jüngst zum dritten Torwart beförderte Leon Schmidt muss man zum Kader zählen, der dann stolze 35 Spieler umfasst. Es überrascht, dass die Hamburger keinen Spieler mehr abgegeben haben – sei es durch einen Verkauf oder durch eine Ausleihe. Letzteres etwa hätte im Falle von Ersin Zehir durchaus Sinn gemacht. Möglicherweise kamen geplante LeihGeschäfte einfach nicht zustande – oder es mangelte an interessanten Interessenten. Der Riesen-Kader ist ein Problem, den handelnden Personen nicht unbekannt. Es hat ja einen Grund, warum Bornemann bei seiner offiziellen Vorstellung am 3. Juni gesagt hatte: „30 Spieler ist eine zu große Gruppe.“Ein Satz, der dokumentiert, dass seitdem einiges schief, oder zumindest nicht nach Plan gelaufen sein muss. Die Verletzungsproblematik ist dabei nur einer von vielen Faktoren.
Der große Umbruch im Kader ist nicht erfolgt, bestenfalls aufgeschoben. Die sportliche Führung hat sich mit ihrer Transferpolitik Zeit erkauft. Besser gesagt: geliehen.