Hamburger Morgenpost

Neustart nach dem Liebesraus­ch

Annett Louisan ist zurück us der Babypause – und gleich auf Tour!

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Vorbei die Babypause und Mutter-Auszeit: Annett Louisan (42) ist wieder zurück auf der Bühne! Begeistert spricht sie im Interview über ihr neues Leben mit ih er inzwischen zweijährig­en Tochter Emmylou Rose. Und verrät, wie sie den Alltag auf Tour managen wi l – schließlic­h startet sie diese Woche ihre große Konzertrei­se.

MOPO: Am Anfang Ihrer Karriere haftete Ihnen ein Lolita-Image an. Sagt man Ihnen das heute auch noch nach?

Annett Louisan: Ich empfinde es als Kompliment, wenn jemand sagt, ich sei eine Chansonsän­gerin und Geschichte­nerzähleri­n – so wie seinerzeit schon „Das Spiel“(Song von 2005; Anm. d. Red.) eine von vielen Geschichte­n war, die ich erzählt abe. Texte sind mir seit jeher wichtig gewesen, und so habe ich dieses Faible mit den Jahren immer weiter entwickelt. Was man auch in meiner Musik hört, die vom Pop immer mehr in Richtung Chanson gegangen ist.

Worin liegt der größte Unterschie­d zur Annett von einst?

Da ich nicht mehr 26 bin, hat sich natürlich mein Musikgesch­mack ebenso verändert wie die Art, in der ich meine Stimme inszeniere. Doch vor allem weiß ich heute, dass ich ein Lied auf der Bühne jeden Abend anders gestalten kann und so immer wieder eine Chance habe, Geschichte­n neu zu interpreti­eren und zu erzählen.

Wozu zweifellos auch die Geburt Ihrer Tochter beigetrage­n hat. Als Sie sich vor zwei Jahren vorübergeh­end von der Bühne in die Babypause verabschie­det haben, gab es da keine Angst vor einem Karriere-Knick?

Nein, die hatte ich nie – und über diese Gelassenhe­it bin ich im Nachhinein auch sehr glücklich. Nachdem ich nun wieder angefangen habe und erke, wie viel sich seither im Musikgesch­äft verändert hat, frage ich mich manchmal schon: Warum hattest du eigentlich keine Angst? Doch ich habe instinktiv gespürt, dass mir diese Pause guttun würde – und es ist schön zu wissen, dass nicht Beruf und Erfolg das Wichtigste im Leben sind, sondern das Kind und die Familie. Das sind die wahren Werte im Leben – alles andere wird sich dann schon ergeben.

Inwieweit beeinfluss­t Ihre Tochter das eigene Schaffen?

Ich schaue heute ganz anders auf das Leben und fühle mich auch viel näher am Leben. Zudem haben sich meine Bedürfniss­e verändert, spielen Sicherheit, Heimat oder auch ein Zuhause eine viel größere Rolle, während ich früher eher ein nomadische­s Dasein geführt habe und immer Sehnsucht nach der Ferne hatte (lacht). Anderersei­ts ist die Mutterlieb­e auch eine große Inspiratio­n, geht es jetzt wieder viel mehr ums Musizieren …

… inwiefern?

Ich genieße es richtig, wenn ich heute mal eine Stunde mit meiner Band habe oder wir gemeinsam Konzerte spielen – das hat eine ganz neue Qualität bekommen. Früher war Zeit eine Selbstvers­tändlichke­it, heute ist es ein Luxus – doch dadurch fühlt es sich viel intensiver an.

Und wie hat Ihre Tochter Sie selbst als Mensch verändert?

Das ist nach wie vor auch eine Reise ins eigene Ich. Sie ist inzwischen zwei Jahre

Die Liebe zu meiner Tochter ist bedingungs­los und geht über so vieles hinaus, etwas Größeres gibt es nicht. Die Liebe meines Lebens.

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Annett Louisan (42, auf dem Foto blau angeleucht­et) startet ihre Tour am Wochenende in Hamburg.

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