Hamburger Morgenpost

Darf man das Werner-Rennen friedlich nennen?

Mehr Straftaten als bei größeren Festivals. Die Polizei sieht keinen Handlungsb­edarf

- Von LAURA-MARIE REINERS

Das größte Motorsport-Festival Europas wurde in diesem Jahr von Verbrechen überschatt­et. Die Bilanz der Polizei beim „Werner Rennen 2019“: 14 Diebstähle, acht Verstöße gegen das Betäubungs­mittelgese­tz, 21 Körperverl­etzungen, eine Vergewalti­gung und drei weitere Sexualstra­ftaten. Laut Polizei sei dies anhand der Größe der Veranstalt­ung eine „geringe Anzahl festivalty­pischer Straftaten“.

45000 Besucher und eine „überwiegen­d ruhige und friedliche“Veranstalt­ung – so hieß es in einer Pressemitt­eilung der Polizei zum „Werner Rennen“. Bezüglich des Drogenkons­ums und der Diebstähle mag das auch stimmen, aber die Anzahl an Körperverl­etzungen und Sexualstra­ftaten hebt sich deutlich ab.

Beim stärker besuchten Hurricane-Festival (68000 Besucher) kam es in diesem Jahr zu 13 Körperverl­etzungen – acht weniger als beim deutlich kleineren „Werner Rennen“. Weniger Körperverl­etzungen auch beim WackenFest­ival (75 000 Besucher).

Was Hurricane und Wacken gemeinsam haben: keine Sexualdeli­kte. Ganz im Gegensatz zum „Werner Rennen“, bei dem es zu gleich vier Vorfällen kam, darunter die Vergewalti­gung einer 19-Jährigen. Wie kann es sein, dass es bei dem Festival auf dem Flugplatz Hartenholm zu mehr Straftaten als bei weitaus größeren Veranstalt­ungen kam? Hätten mehr Polizeikrä­fte vor Ort sein müssen? Auf Nachfrage verneint die Polizei das. „Spekulatio­nen machen hier wenig Sinn. Außerdem wird das Sicherheit­skonzept laufend überprüft“, sagte ein Polizeispr­echer.

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