Darf man das Werner-Rennen friedlich nennen?
Mehr Straftaten als bei größeren Festivals. Die Polizei sieht keinen Handlungsbedarf
Das größte Motorsport-Festival Europas wurde in diesem Jahr von Verbrechen überschattet. Die Bilanz der Polizei beim „Werner Rennen 2019“: 14 Diebstähle, acht Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, 21 Körperverletzungen, eine Vergewaltigung und drei weitere Sexualstraftaten. Laut Polizei sei dies anhand der Größe der Veranstaltung eine „geringe Anzahl festivaltypischer Straftaten“.
45000 Besucher und eine „überwiegend ruhige und friedliche“Veranstaltung – so hieß es in einer Pressemitteilung der Polizei zum „Werner Rennen“. Bezüglich des Drogenkonsums und der Diebstähle mag das auch stimmen, aber die Anzahl an Körperverletzungen und Sexualstraftaten hebt sich deutlich ab.
Beim stärker besuchten Hurricane-Festival (68000 Besucher) kam es in diesem Jahr zu 13 Körperverletzungen – acht weniger als beim deutlich kleineren „Werner Rennen“. Weniger Körperverletzungen auch beim WackenFestival (75 000 Besucher).
Was Hurricane und Wacken gemeinsam haben: keine Sexualdelikte. Ganz im Gegensatz zum „Werner Rennen“, bei dem es zu gleich vier Vorfällen kam, darunter die Vergewaltigung einer 19-Jährigen. Wie kann es sein, dass es bei dem Festival auf dem Flugplatz Hartenholm zu mehr Straftaten als bei weitaus größeren Veranstaltungen kam? Hätten mehr Polizeikräfte vor Ort sein müssen? Auf Nachfrage verneint die Polizei das. „Spekulationen machen hier wenig Sinn. Außerdem wird das Sicherheitskonzept laufend überprüft“, sagte ein Polizeisprecher.