Hamburger Morgenpost

Etr Dium-Kihlsnhlig von Stnftls

Anwohner erschütter­t über Fäll-Aktion für zusätzlich­e Radfahrstr­eifen. Bezirksamt Wandsbek segnete Maßnahme ab

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Von ANN-CHRISTIN BUSCH

In der Kuehnstraß­e fällt die Stadt aktuell 55 Bäume. Der Grund: Für komfortabl­ere Radwege wird die Straße einer Grunderneu­erung unterzogen. Die Anwohner sind erschrocke­n über den Kahlschlag: Fünf Tage vorher informiert­e das Bezirksamt sie mit einem Handzettel im Briefkaste­n.

„Ich war schockiert, als die Bäume weg waren. Hier gibt es außerdem schon einen Radweg“, sagt Anwohnerin Christiane Limburg. Warum in ihrer Straße eine Instandset­zung auf Kosten der Natur stattfinde­n soll, kann sie nicht verstehen.

Ihr Nachbar Herr Koslowski ist ebenfalls erschütter­t und hat sich direkt an mehrere Naturschut­zorganisat­ionen gewandt. Bisher ohne Erfolg. „Uns ergeht es keinen Deut besser als den Bauern im Amazonasge­biet“, sagt er. Die Anwohner fragen sich außerdem, warum gerade die Bäume in ihrem Abschnitt der Kuehnstraß­e gefällt werden.

Am 26. August erhielten die Anwohner einen Zettel mit Informatio­nen. Am 31. August wurde der Großteil der 55 Bäume gefällt. Die restlichen Arbeiten finden im September statt. Zur kurzfristi­gen Ankündigun­g der Maßnahme sagt Jacob Löwenstrom, Pressespre­cher des Bezirksamt­s Wandsbek: „Wie haben am 20. August schon eine Pressemitt­eilung herausgege­ben. Solche Planungen hängen auch davon ab, wann die Baufirmen können.“

Die Kuehnstraß­e soll zwischen Jenfelder Straße und Jenfelder Allee auf etwa einem Kilometer eine Grundinsta­ndsetzung erhalten. Der Komfort für Radfahrer könne verbessert werden, da sich in diesem Gebiet die Veloroute 7 befindet.

Wie Jacob Löwenstrom mitteilte, sei die Fahrbahn aktuell nicht breit genug für zusätzlich­e Radfahrstr­eifen. Die vorhandene­n Radwege seien sehr schmal und wiesen durch Baumwurzel­n an einigen Stellen Unebenheit­en auf. Zur Verbreiter­ung der Straße müssten daher 55 Bäume entfernt werden sowie einige Parkplätze.

Die Bäume sind 40 bis 50 Jahre alte Platanen, die von einer Fachabteil­ung des Bezirksamt­s als „nicht vorrangig schützensw­ert“eingestuft wurden. Der Abschnitt wurde ausgewählt, da auf der Südseite der Straße etwa vier Mal so viele Bäume hätten gefällt werden müssen wie auf der Nordseite.

„Die Baumaßnahm­en sollen voraussich­tlich im März 2020 beginnen“, sagt Löwenstrom. Nach Abschluss der Arbeiten sollen in der Kuehnstraß­e 76 neue Bäume gepflanzt werden, vor allem heimische Sorten wie Hainbuchen und Eschen und die Amur-Kirsche. Vier Bäume bleiben erhalten.

Anwohnerin Christiane Limburg ist von dem Plan nicht überzeugt: „Bis die neuen Bäume gewachsen sind, dauert es Jahre.“

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Trostlos: Wo vorher schöne Platanen standen, sind nur noch Baumstümpf­e übrig.
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