Wer hat die 700-Kilo-Kolosse geklaut?
Meeres-Messstation aus Eckernförder Bucht verschwunden
Sie sind zusammen 770 Kilogramm schwer, also für den einfachen „Diebstahl“nicht wirklich geeignet, und doch fehlten plötzlich zwei Meeres-Messstationen des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung, die am Ausgang der Eckernförder Bucht installiert sind. Wurde das Unterwasser-Observatorium geklaut?
„Am 21. August um 8 Uhr 15 wurde die Datenübertragung eingestellt“, bestätigt Hermann Bange, Professor am Geomar. Zunächst wurde schlicht ein Übertragungsfehler vermutet, doch ein Taucheinsatz machte deutlich: Die 300 000 Euro teuren Geräte waren weg. „Die Taucher konnten sie nicht mehr finden“, so Bange.
Geklaut oder weggeschwemmt? Für die Forscher des Geomars steht fest: Strömungen, Stürme oder Meerestiere scheiden als Grund für das spurlose Verschwinden der etwa schreibtischgroßen Mess-Kolosse aus. Die Taucher fanden zerfetzte Kabelverbindungen, die das Observatorium mit Strom versorgt hatten. Das Landkabel sei „völlig zerfasert“gewesen, so Bange.
Die Forscher hoffen nun, dass möglicherweise Zeugen etwas gesehen haben. Auch die Kriminalpolizei in Eckernförde ist mittlerweile eingeschaltet. Eine Vermutung: Ein herabgelassener Anker könnte die Kabel des Observatoriums durchtrennt haben. Aber wer fährt mit einem herabgelassenen Anker durch ein Sperrgebiet? Bereits seit den 70er Jahren darf hier niemand ankern, heißt es in der „Zeit“.
Den Forschern geht es nicht nicht so sehr um den Wert der Geräte, vielmehr sind es die Messdaten, die fehlen. Für Hermann Bange seien diese unbezahlbar: „Sie helfen, Veränderungen in der Ostsee zu registrieren. Deshalb werden wir versuchen, das Observatorium so schnell wie möglich wieder in Betrieb zu nehmen.“Die beiden Messgeräte waren seit Dezember 2016 im Einsatz und sammelten Umweltdaten wie Temperatur, Strömungsgeschwindigkeiten, Sauerstoff oder Salzgehalt.