DFB-Stars sagen Ja zu Jatta!
HSV-Profi soll für Deutschland spielen. Die Nationalspieler freut’s
Spielt Bakery Jatta bald für Deutschland? Was vor Tagen noch wie eine spinnerte Idee geklungen hätte, ist mittlerweile realistisch. Nachdem U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz seinen Wunsch hinterlegte, den HSV-Profi einbürgern lassen zu wollen, um ihn nominieren zu können, erhält der Angreifer nun auch Unterstützung von mehreren Stars des A-Nationalteams.
Plötzlich sind alle Sorgen wie weggeblasen. Nach dem wochenlangen Spießrutenlauf und den von der „Sport Bild“erhobenen Vorwürfen, er könne seine Identität gefälscht haben, scheint für Jatta wieder die Sonne. Am Montag stellte das Bezirksamt Hamburg-Mitte seine Ermittlungen ein, tags darauf schloss auch der DFB die Akte Jatta. Kuntz’ Ankündigung gab der geschmacklosen Angelegenheit schließlich eine fast schon märchenhafte Wende. Jatta für Deutschland?
Ja, sagten am Mittwoch gleich mehrere Stars der DFB-Auswahl, die sich in Hamburg auf ihr EM-Qualifikationsspiel morgen gegen die Niederlande vorbereitet. „Ich würde mich auf jeden Fall freuen“, ließ Emre Can (Juventus Turin) wissen. „Er ist ja schon viele Jahre in Deutschland. Wenn er die Leistung bringt und sich eine Nominierung verdient, warum denn nicht?“
Nico Schulz, der den Fall Jatta in Dortmund mit seinen Borussia-Kollegen verfolgte und diskutierte, ist sogar noch euphorischer. „Sehr gern, er soll ihn bitte nominieren“, sagte Schulz in Richtung Kuntz. „Ich würde mich auf jeden Fall darüber freuen.“
Tatsächlich könnte das Märchen um Jatta und den DFB schneller wahr werden als viele denken. Bereits im Juli gab es Gespräche zwischen Kuntz, der Jatta-Seite und dem DFB, da versuchte der Trainer bereits, den Angreifer von seiner Idee zu begeistern. Nach MOPO-Informationen soll Kuntz nun zum Wochenstart, nachdem das Bezirksamt Mitte die Ermittlungen einstellte, erneut Kontakt zu Jattas Agenten Efe Aktas aufgenommen haben. Seine klare Botschaft: Er sei nach wie vor daran interessiert, Jatta bei der Einbürgerung zu helfen um ihn dann für die U21 nominieren zu können.
Das alles klingt schon ziemlich kurios. Richtig paradox aber wird es, wenn man bedenkt, dass nun ausgerechnet der DFB zum Zünglein an der Waage werden könnte. Zuletzt leitete der Verband noch ein Verfahren gegen Jatta ein und machte auch keine gute Figur, als der 1. FC Nürnberg, der VfL Bochum und der Karlsruher SC Einspruch gegen die Partie gegen den HSV einlegten. Nun aber könnte der Verband ein mögliches Einbürgerungsverfahren Jattas beschleuni
gen – indem er darauf verweist, dass ein nationales Interesse daran bestehe. Dann könnte der Gambier, der 2015 aus seiner Heimat flüchtete, schon in wenigen Wochen einen neuen Pass erhalten, den deutschen. Und wäre für Kuntz zu haben.
„Fußballerisch hat er sicher seine Qualitäten, sonst wäre er nicht Profi beim HSV“, meint Kölns Nationalmannschafts-Verteidiger Jonas Hector, der den Fall Jatta intensiv erfolgte. „Es war ja immer Thema, in jedem Medium.“Und auch BayernStar Serge Gnabry würde sich für Jatta freuen. Er habe die ganze Aufregung um das HSV-Talent ohnehin nicht verstanden, ließ er wissen und schob nach: „Ich freue mich für jeden Spieler, der berufen wird, egal wo er herkommt. Weil ich genau weiß, was das für eine große Ehre ist.“
Vieles spricht dafür, dass Jatta Gefühle dieser Art bald selbst erleben wird. Der Mann, dem zumindest unterschwellig sogar die Abschiebung drohte und der kürzlich in Karlsruhe von Fans und Journalisten ausgepfiffen wurde, könnte bald die deutsche Hymne hören und mit dem Bundesadler auf der Brust auflaufen. Sachen gibt’s …