„Ich habe keine Lust vor besoffenen Heinis zu spielen“
Olli Schulz greift in der Markthalle erst einmal durch, wird dann aber flauschig
Olli Schulz hat Bock. Bock, seine Musik zu spielen. Bock, seine Geschichten zu erzählen. Bock, die ausverkaufte Markthalle zu unterhalten. Doch bevor es am Dienstagabend so richtig losgehen kann, muss der 45-Jährige erst mal ein Machtwort sprechen. „Halt jetzt die Schnauze“, raunzt er einen Besucher im Publikum an, der unentwegt rumgrölt.
Was der ein oder andere zunächst als frotzeligen Scherz versteht, wird schnell ernst: „Ich bin da echt skrupellos. Ich habe keine Lust vor so ’nem besoffenen Heini zu spielen.“Nach „So soll es beginnen“ist dann wirklich Schluss mit der Geduld – der Störenfried wird vom Security-Personal aus der ersten Reihe gezogen.
Dem gebürtigen Hamburger liegt seine Musik eben am Herzen. Feiern, trinken – das alles sollen seine Fans an diesem Abend – aber eben bitte auch zuhören. Denn: Obwohl er als Reporter im Fernsehen unterwegs war und den Podcast „Fest & Flauschig“mit Jan Böhmermann führt, steht Olli Schulz am liebsten mit seiner Gitarre auf der Bühne. Und erzählt Geschichten aus seinem Leben: Etwa wie er in seiner Zeit als Roadie Nirvana 1991 in der Markthalle sah. „Nur leider fand ich Heavy Metal viel geiler und hab nicht kapiert, dass da gerade eine musikalische Revolution passiert“, so Schulz.
Mitgebracht hat er neben „Dann schlägt dein Herz“, oder „Wachsen“auch unveröffentlichte Stücke wie „Das ist dein Song“und „Hoch geflogen“. In letzterem kritisiert Schulz all jene, die sich ständig nur selbst optimieren und immer nur das große Geld im Blick haben.
Mit „Als Musik noch richtig groß war“beendet er sein zweistündiges Heimspiel. Dabei würde das Publikum ihm gerne noch ewig zuhören. Seinen Geschichten. Und natürlich auch seiner Musik.