„Ich habe mir mein Leben schönmoderiert“
Offene TV-Beichte bei Markus Lanz
Er wirkte glücklich, geradezu gelöst: Entertainer-Legende Thomas Gottschalk (69) war am Dienstagabend zu Gast bei Markus Lanz (ZDF) – es war der wohl offenherzigste TV-Auftritt seiner Karriere. Es ging um sein Ehe-Aus, das Alter – und seinen neuen Wagemut, den er jetzt an den Tag legt. Der ZDF-Talk wurde fast zu einer Therapiesitzung.
Mit fast 70 Jahren scheint Thomas Gottschalk ganz allmählich zu merken, wie alt er eigentlich ist. Der scheinbar immer junge, immer blonde, immer freundliche Moderator zeigte sich nun von einer anderen Seite. Nach der Trennung von Thea nach 47 Jahren Ehe im Frühjahr (MOPO berichtete) saß nun einer der größt n deutschen Fernsehentertainer bei Markus Lanz und blickte sehr kritisch auf seine Karriere und sein Ehe-Aus.
„Ich wollte geliebt werden“, gab Gottschalk offen zu, „das ist der Sinn des Fernsehunterhalters.“Als jemand, der so in der Öffentlichkeit stehe wie er, brauche man die Zuneigung mehr, als man denke. Es habe lange gedauert, bis er das für sich einsehen m sste.
Er habe ange ein „durchgängiges, harmloses Leben“gehabt, erklärt Gottschalk. Ein Leben, dem er immer mit Leichtigkeit und Frohsinn begegnete.
„Ich habe mir mein Leben schönmoderiert“, erklärt er.
Doch diese Leichtigkeit sei ihm heutzutage abhandengekommen.
Früher hätte er eine kritische Bemerkung gemacht. „Dann haben die Leute gesagt: ,Ach der Gottschalk, lass ihn reden‘“, sagte der Entertainer. Heutzutage aber werde schnell ein Shitstorm daraus. „Ich habe heute Angst, missverstanden zu werden!“
Gefragt nach der Trennung von Thea sagte der 69-Jährige dann: „Das ist eine schwerwiegende Zäsur in einem Leben, die man weder einem Journalisten irgendeiner Frauenzeitung erklären kann noch einem sensi en Markus Lanz.“Anschließend probierte er es dennoch: Das Alter habe ihn überfallen. „Wenn du merkst, dass die Lebensstrecke kürzer wird, dann wirst du wagemutiger“, so Gottschalk. Lange Zeit habe ihn nichts aus der Bahn werfen können, doch dann habe sich herausgestellt: „Man zuckt noch mit 70 Jahren.“
Und so habe er eben eine Entscheidung gefällt, „die für viele nicht nachvollziehbar ist“, so Gottschalk. „Aber das ist egal: Hauptsache, es ist für mich nachvollziehbar.“Den Wagemut habe er sich gegönnt. Trotzdem sei der Entschluss auch für seine Familie nicht leicht gewesen. „Das ist natürlich etwas, das meine Frau und me ne Kinder im tiefsten Herzen trifft“, sagt er. A er wenn man wisse, dass nicht mehr so viel Zeit bleibt, müsse man einfach zu sich steh n. Zu dem, was an wirklich ill. Gottschalk: h bin im Moment ein glücklicher Mensch.“