Riesen-Ärger um den „Blue Port“
Lichtspektakel im Hafen
Künstler Michael Batz greift durch
Das äuseumsschiff „Rickmer Rickmers“(v. l.), die Überseebrücke, die Kehrwiederspitze und die Elbphilharmonie sind in blaues Licht getaucht. Stellen Sie sich vor, Sie spazieren durch den Hafen, machen ein Foto von der Installation „Blue Port“, die gerade die Schiffe und Kräne erleuchtet, posten es bei Instagram – und plötzlich bittet Sie die Verwertungsgesellschaft BildKunst zur Kasse.
In den vergangenen Tagen kursierte ein Schreiben der Verwertungsgesellschaft unter Instagram-Hobbyfotografen. Der Inhalt: Für Bilder, die von der „Blue Port“-Aktion auf Instagram hochgeladen werden, ist eine Genehmigung einzuholen.
Auch Saskia Kreutzmann war betroffen. In dem Schreiben der Verwertungsgesellschaft VG BildKunst, das sie erreichte, stand: „Da es sich bei der Lichtinstallation um ein urheberrechtlich geschütztes Kunstwerk handelt, ist die Reproduktion dessen lizenz- und kostenpflichtig.“
Das bedeutet: Hätte Kreutzmann das Foto auf ihrem Kanal mit 2000 Followern behalten, hätte sie Geld bezahlen müssen – etwa 28 Euro.
Also entschied sie sich, ihre Bilder schnell wieder von der Plattform zu löschen. „Ich und ein paar andere aus der Instagram-Foto-Community haben uns entschlossen, die Bilder runterzunehmen. Wir zetteln jetzt hier einen kleinen Boykott an“, sagte sie.
Nachdem mopo.de am Dienstag über die Sache berichtet hatte, kam es gestern zur unerwarteten Wende.
Da sich unter dem Hashtag #blueport mehrere Tausend Fotos finden (während dieser Artikel entsteht, sind es rund 17 400 Fotografien), ist es fast eine Unmöglichkeit, alle Fotografen anzuschreiben.
Der Lichtkünstler Michael Batz, der von der Verwertungsgesellschaft vertreten wird, lenkte ein. Zur MOPO sagte Batz gestern: „Ich möchte, dass alle Menschen Freude haben an der Installation, deswegen besteht nun auch für HobbyFotografen die Möglichkeit, Fotos vom ,Blue Port‘ auf Social Media-Kanälen wie Instagram und Facebook zu nicht kommerziellen Zwecken zu nutzen.“
Das heißt: Solange die Bilder nicht kommerziell genutzt werden, können Freizeit-Fotografen munter weiterknipsen – und veröffentlichen. Und Saskia Kreutzmann und andere Hobbyfotografen dürfen aufatmen und weitermachen.
Ich möchte, dass alle Menschen Freude haben an der Installation. Lichtkünstler Michael Batz