Hamburger Morgenpost

Riesen-Ärger um den „Blue Port“

Lichtspekt­akel im Hafen

- Von OLIVIER DAVID

Künstler Michael Batz greift durch

Das äuseumssch­iff „Rickmer Rickmers“(v. l.), die Überseebrü­cke, die Kehrwieder­spitze und die Elbphilhar­monie sind in blaues Licht getaucht. Stellen Sie sich vor, Sie spazieren durch den Hafen, machen ein Foto von der Installati­on „Blue Port“, die gerade die Schiffe und Kräne erleuchtet, posten es bei Instagram – und plötzlich bittet Sie die Verwertung­sgesellsch­aft BildKunst zur Kasse.

In den vergangene­n Tagen kursierte ein Schreiben der Verwertung­sgesellsch­aft unter Instagram-Hobbyfotog­rafen. Der Inhalt: Für Bilder, die von der „Blue Port“-Aktion auf Instagram hochgelade­n werden, ist eine Genehmigun­g einzuholen.

Auch Saskia Kreutzmann war betroffen. In dem Schreiben der Verwertung­sgesellsch­aft VG BildKunst, das sie erreichte, stand: „Da es sich bei der Lichtinsta­llation um ein urheberrec­htlich geschützte­s Kunstwerk handelt, ist die Reprodukti­on dessen lizenz- und kostenpfli­chtig.“

Das bedeutet: Hätte Kreutzmann das Foto auf ihrem Kanal mit 2000 Followern behalten, hätte sie Geld bezahlen müssen – etwa 28 Euro.

Also entschied sie sich, ihre Bilder schnell wieder von der Plattform zu löschen. „Ich und ein paar andere aus der Instagram-Foto-Community haben uns entschloss­en, die Bilder runterzune­hmen. Wir zetteln jetzt hier einen kleinen Boykott an“, sagte sie.

Nachdem mopo.de am Dienstag über die Sache berichtet hatte, kam es gestern zur unerwartet­en Wende.

Da sich unter dem Hashtag #blueport mehrere Tausend Fotos finden (während dieser Artikel entsteht, sind es rund 17 400 Fotografie­n), ist es fast eine Unmöglichk­eit, alle Fotografen anzuschrei­ben.

Der Lichtkünst­ler Michael Batz, der von der Verwertung­sgesellsch­aft vertreten wird, lenkte ein. Zur MOPO sagte Batz gestern: „Ich möchte, dass alle Menschen Freude haben an der Installati­on, deswegen besteht nun auch für HobbyFotog­rafen die Möglichkei­t, Fotos vom ,Blue Port‘ auf Social Media-Kanälen wie Instagram und Facebook zu nicht kommerziel­len Zwecken zu nutzen.“

Das heißt: Solange die Bilder nicht kommerziel­l genutzt werden, können Freizeit-Fotografen munter weiterknip­sen – und veröffentl­ichen. Und Saskia Kreutzmann und andere Hobbyfotog­rafen dürfen aufatmen und weitermach­en.

Ich möchte, dass alle Menschen Freude haben an der Installati­on. Lichtkünst­ler Michael Batz

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Auch die Containerk­rfne am Burchardka­i leuchten blau.
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 ??  ?? Die Überseebrü­cke (v. l.), die Kehrwieder­spitze und die Elbphilhar­monie erstrahlen in blauem Licht.
Die Überseebrü­cke (v. l.), die Kehrwieder­spitze und die Elbphilhar­monie erstrahlen in blauem Licht.
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Illuminier­t: Obergescho­sse des Chilehause­s
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Der Hamburger Lichtküns ler Michael Batz lenk e ein.
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