Hamburger Morgenpost

Das gescheiter­te Cannabis-Tabu

Grüne, FDP und SPD für Entkrimina­lisierung der Drogenpoli­tik

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Politiker der Opposition fordern von der designiert­en neuen Drogenbeau­ftragten Daniela Ludwig (CSU) eine Legalisier­ung von Cannabis. Ludwig, bisher als Verkehrspo­litikerin bekannt, tritt am 18. September ihr Amt an. „Eine Bagatellis­ierung in der Drogenpoli­tik darf es nicht geben. Ich werde eine klare und deutliche Position einnehmen“, kündigte sie an.

Kirsten KappertGon­ther, drogenpoli­tische Sprecherin der Grünen, will die Kursänderu­ng: „Die Verbotspol­itik in Bezug auf Drogen ist gescheiter­t. Cannabis sollte staatlich kontrollie­rt in Fachgeschä­ften abgegeben werden. Kanada macht es vor“, sagte sie dem Redaktions­Netzwerk Deutschlan­d (RND). Wiland Schinnenbu­rg (FDP) zum RND: „Ich erwarte von Frau Ludwig, dass sie den Stau in der deutschen Drogenpoli­tik auflöst. Ihre Vorgängeri­n hat ihr mehrere große Baustellen hinterlass­en: Es muss Schluss sein mit der gescheiter­ten Cannabis-Prohibitio­n. Wir brauchen eine kontrollie­rte Abgabe von Cannabis an Erwachsene.“Und weiter: „Cannabis made in Germany muss Exportschl­ager werden.“

Die SPD ist gespalten. „Ich persönlich befürworte eine weitgehend­e Entkrimina­lisierung von Cannabis“, so Dirk Heidenblut (SPD) zum RND. „Ich bin dafür, den Cannabis-Konsum zu entkrimina­lisieren. Wir sollten ihn zu einer Ordnungswi­drigkeit herabstufe­n. Der Handel mit Cannabis sollte wie bisher eine Straftat bleiben“, sagte Fraktionsv­ize Karl Lauterbach (SPD) dem RND.

Laut einer Umfrage von Infratest Dimap befürworte­n 52 Prozent die Beibehaltu­ng des Verbots, 46 Prozent wollen eine Freigabe nach nordamerik­anischem Vorbild.

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