Lieber die Null als ein Tor!
JANES LAWRENCE Abwehrchef über heiße Derbys und Ziele
Er hat gerade einmal zwei Spiele für den FC St. Pauli bestritten, noch keinen festen Wohnsitz in Hamburg, wohnt im Hotel und hat von seiner neuen Heimatstadt bislang kaum etwas gesehen. In der Viererkette der Kiezkicker ist James Lawrence dagegen schon verankert. Im Derby gegen den HSV kommt dem Waliser als Abwehrchef eine der bedeutendsten Rollen zu. Drittes Spiel – und schon Derby!
Lawrence ist zwar noch nicht lange da, aber er scheint genau der richtige Mann zu sein für das Duell der Erzrivalen, denn mit heißen Derbys kennt sich der 27-Jährige aus. Sein Letztes liegt nur fünf Monate zurück, fast so lange wie St. Paulis 0:4-Derby-Pleite am Millerntor. Lawrence verlor seines sogar mit 0:5.
Der große Unterschied: Das Spiel dauerte nicht 90 Minuten, sondern nur 31!
„Wir haben mit Anderlecht bei Standard Lüttich gespielt.
Die Rivalität ist sehr groß, vor allem die der Fans“, erzählt Lawrence. Sein RSC lag früh mit 0:2 hinten, da drehte der Gäste-Block durch. „Die haben Feuerwerk aufs Spielfeld geworfen. Der Schiedsrichter hat das Spiel abgebrochen.“Die Partie wurde mit 5:0 für Lüttich gewertet.
In Belgien sei Pyrotechnik normal, erzählt Lawrence. Er habe kein Problem damit. „Die Fans können es von mir aus machen, so lange sie nichts aufs Spielfeld werfen.“
Aufgeheizte Atmosphäre liegt dem Linksfuß, der auf Leihbasis beim Kiezklub kickt. „Je mehr Leidenschaft desto besser! Ich sauge Atmosphäre und Emotionen auf. Ich mag solche Spiele.“
Wer sich angesichts der vielen neuen Spieler im Kader Sorgen macht, dass nicht jeder die Bedeutung des Hamburger Derbys begreift, kann im Fall von Lawrence beruhigt sein. „Es ist DAS Spiel der Saison. Ein Spiel wie kein anderes“, weiß der 1,88Meter-Hüne, der sich bei seinen Mitspielern informiert hat. „Es ist ein Privileg, dieses Derby spielen zu dürfen. Wenn man später auf seine Karriere zurückblickt, wird es sicherlich ein Spiel sein, an das man sich erinnert.“
Dass Lawrence Derby kann, hat er bereits eindrucksvoll bewiesen. Im Nord-Duell gegen Holstein Kiel (2:1) am vierten S ieltag, seinem Debüt für St Pauli, verteidigte er bärenst rk und köpfte zudem die ichtige 1:0-Führung.
Do it again, James! „ in Tor im Derby wäre fanta tisch!“Aber er hat Prioritäten. „Ich würde lieber zu Null pielen als ein Tor zu schießen“, stellt er klar. Das gäbe seine Team eine bessere Chance uf den Sieg, erklärt er. Sein Jo ist es, hinten den Laden zusa menzuhalten. Es wird ein hartes Stück Arbeit, ein verd mmt heißes dazu. James La rence scheint genau der richtige Typ dafür zu sein.