Der Ausbruch eines Vulkans ist ein Dreck dagegen
Die Alternative-Rocker Helmet inszenieren schmerzhaft-grandioses Musikgewitter
Man darf nicht zart besaitet sein beim Helmet-Konzert am Donnerstag im gut gefüllten Gruenspan. Am Merchandising-Stand kaufen in die Jahre gekommene Männer TShirts, und beim Anprobieren blitzt gelegentlich die ein oder andere Wampe hervor. Sind vielleicht deshalb nur so wenige Frauen hier?
Mit einem Dreisatz sind die Alternative-Rocker auf Geburtstagstour: 30 Jahre, 30 Städte, 30 Songs (und keine Vorgruppe). Exakt um 20.12 Uhr geht’s los. Dan Beeman (Gitarre), Dave Case (Bass) und Kyle Stevenson (Schlagzeug) ackern von Anfang an wie die Berserker, produzieren brutale, fast schmerzhafte Gitarrenriffs und aggressive Trommelgewitter. Es ist laut. Sehr laut. Der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull 2010 auf Island ist ein Dreck dagegen. Für Warmduscher sind da Ohrstöpsel angesagt. „Confidence“, „On Your Way Down“, „Wilma’s Rainbow“– Sänger Page Hamilton (hat ein Studium der Jazzgitarre abgeschlossen) tut es seinen Mitstreitern gleich, malocht wie ein Tier und rotzt die Texte gegen den moralischen und ethischen Niedergang bellend in die Menge. Und die ist begeistert, feiert die USAmerikaner für ihre einzigartige Mischung aus Noise, Metal und Hardcore.
Um 21.35 Uhr ist das Musikgewitter fürs Erste beendet. Mein Lieblingssong „Bisquits For Smut“war bis dahin leider nicht dabei. Egal. Alles in allem ein sehr geiles Konzert, das mit „In The Meantime“(die vierte Zugabe) ein perfektes Ende findet.