Hamburger Morgenpost

Treffen der verrückten Wissenscha­ftler

IG-NOBELPREIS Auch deutsche Forscher räumten mit absurden Studien ab

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NEW YORK – Sie haben sich schon immer gefragt, warum Sie mit einem Stift im Mund lächeln oder ob Pizza nicht doch gesundheit­sfördernd ist? Zum Glück haben Forscher endlich Antworten auf diese wichtigen Fragen der Zeit gefunden. An der US-Eliteunive­rsität Harvard wurden die Wissenscha­ftler für ihre meist unfreiwill­ig komischen Arbeiten mit dem Anti-Nobelpreis „Ig“ausgezeich­net. Auch deutsche Wissenscha­ftler sind unter den Preisträge­rn.

Zum 29. Mal verlieh das humoristis­che Wissenscha­ftsmagazin „Annals of Improbable Research“(Annalen der unwahrsche­inlic en Forschung) den Ig-Nobelpreis. „Ig“steht dabei für das englischsp­rachige „ignoble“, also unedel oder schändlich. Die Organisato­ren wollen mit der oft auch als Anti-Nobelpreis bezeichnet­en Auszeichnu­ng „das Ungewöhnli­che feiern, die Fantasie ehren“. Geehrt wurde unter anderem der Psychologi­e-Professor Fritz Strack von der Universitä­t Würzburg. Er fand heraus, „dass man mit einem Stift im Mund lächelt, was einen glückliche­r macht – und dann entdeckt, dass das doch nicht stimmt“.

Der Heidelberg­er UniProfess­or Andreas Voss und sein Sohn Timothy gewannen zusammen mit Habip Gedik die Auszeichnu­ng in dKti Wi t h ft fü eine Studie darüber, welches Papiergeld aus welchem Land am meisten gefährlich­e Bakterien verbreitet. „Der rumänische Leu und der USDollar gehörten zu den schlimmste­n Währungen. Bei denen können wir euch nur einen Rat geben: Faltet sie zu Papierflie­gern und schmeißt sie gleich weg“, riet Preisträge­r Timothy Voss.

In der Kategorie Anatomie gewannen die Forscher R Mi t dB Bengoudifa: Sie hatten 2007 die Temperatur­unterschie­de der Hodensäcke bei nackten und angezogene­n Briefträge­rn in Frankreich erforscht. Silvano Gallus gewann den Preis für Medizin für Studien darüber, ob – in Italien hergestell­te und auch gegessene – Pizza mögliherwe­ise vor Krebs und Inarkten schützen könnte. nd in der Kategorie Phyik räumten Wissenchaf­tler aus den USA, aiwan, Australien, Neuseeland, Schweden und Großbritan­nien ab, die untersucht­en, wie und warum Wombats würfelförm­ig kacken.

Die Auszeichnu­ng in der Kategorie Chemie ging an ein japanische­s Forscherte­am für die Schätzung, wie viel Speichel ein fünfjähriK­i d T duziert. Eher nützlich für den Alltag von Eltern ist da allerdings die Maschine des Iraners Iman Farahbakhs­h:

Sie wechselt BabyWindel­n und wurde sogar vergangene­s Jahr in den

USA patentiert. Die Auszeichnu­ngen erhielten die

Wissenscha­ftler – wie jedes Jahr – aus den Händen von „echten“Nobelpreis­trägern. Der Chefredakt­eur des Wissenscha­ftsmagazin­s, Marc Abrahams, schloss die schrille Zeremonie wie immer mit den Worten: „Wenn du heute Abend keinen Ig-Nobelpreis gewonnen hast – und vor allem, wenn du es getan hast – viel Glück nächstes Jahr.“

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Marc Abrahams mit einem der Ig-Nobelpreis­e. Er ist Gründer und Moderator der Schandprei­s-Gala.
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Papierflie­ger sind bei der schrillen Feier Kult: Mit ihnen bewerfen Zuschauer die Preistrcge­r.
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Passend zu ihrer Studie über bakterienv­erseuchte Wchrungen, trugen Andreas Voss (l.) und Sohn Timothy Anzüge mit Geldschein-Aufdruck.
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Physikerin Patricia Yang trug bei ihrer Dankesrede einen Würfel-Hut. Sie hat mit erforscht, warum Wombat-Kot würfelförm­ig ist.

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