Stadt kündigt Vertrag mit dem
Johannes Hillemeier (58) bringt seine 1000-köpfige Schafherde jetzt nach Paderborn
STEFANIE LAMPRECHT UND THOMAS HIRSCHBIEGEL
Skandal-Schäfer Johannes Hillemeier wird nicht mehr für die Stadt tätig sein: Der Bezirk Mitte hat den Vertrag für die Deichpflege gekündigt. Außerdem wurde die für Tierschutz zuständige Wasserschutzpolizei auf mögliche Straftaten durch den Schäfer hingewiesen. Der Schäfer seinerseits klagt über Drohungen und äußerte gegenüber der MOPO den Verdacht, dass zwei seiner Tiere vergiftet worden sind.
„Unsere Amtsveterinäre haben der Wasserschutzpolizei einen Anfangsverdacht auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz weitergeleitet“, so Bezirksamtssprecherin Sorina Weiland.
Der Hamburger Tierschutzverein hatte mit Fotos von verletzten und getöteten Schafen die schlimmen Zustände in der städtischen Moorwerder Deichschäferei angeprangert. Die Bilder zeigen Tiere mit blutenden Wunden und offenen Knochenbrüchen, Schafe, die vor Schwäche nur noch auf den Kniegelenken laufen, andere, die stark abgemagert sind.
Schäfer Hillemeier hatte im Gespräch mit der MOPO über Überforderung und fehlende Mitarbeiter geklagt. Den Preis dafür zahlten die Tiere: Viele Schafe konnten sich kaum mehr fortbewegen, litten unter „Moderhinke“, einer bakteriellen Infektion der Klauen. Teilweise waren die Klauen bereits von Maden befallen. Hillemeier räumte ein, dass er Tiere selbst getötet habe, obwohl er dafür keine Befugnis hat. So habe er etwa ein Lamm, das sein Hund verletzt hatte, mit einem Hammer zur Betäubung auf den Kopf geschlagen und es dann ausbluten lassen.