Wer richtete die schöne Niza hin?
Sie träumt von einem Leben abseits des Rotlicht-Schmuddels. Von Geld, von Freiheit. Niza V.s Glückseligkeitsfantasien sind die so vieler Huren. Aussteigen will die 33-jährige Ecuadorianerin mit den dunkelbraunen Augen. Macht einigen Freiern Hoffnungen, es gäbe ein Leben mit ihr, mit der „Schönen“, wie sie im Milieu nur von allen genannt wird. Dem ist nicht so.
Verheiratet ist sie, lebt aber getrennt von ihrem Mann. „Zweckehe“, sagen Bekannte.
Anschaffen tut sie in St. Georg. Nicht auf dem Billig-Strich. Sie verabredet sich mit Freiern. Am liebsten mit reichen Freiern. Teure Hotels. Schampus. Sex. Das ist ihre Welt. Ihre neunjährige Tochter bekommt von alldem nichts mit, wartet auf Mama abwechselnd bei Bekannten, Freunden.
Wohnen tut Niza V.
6. NovemBer 2002:
an der Saseler Straße in Farmsen, weit weg vom Rotlicht, dem Milieu, dem Abenteuer, dem Spaß. Vor ihrer Tür wird sie gefunden. Blutüberströmt. Hingerichtet.
Ein Täter muss, so gibt die Polizei später bekannt, ihr aufgelauert, auf sie gewartet haben. „Und das wohl über Stunden hinweg“, so ein Ermittler.
Als sie aus ihrem Wagen, einem kleinen schwarzen Ford Ka, steigt und in Richtung ihrer Haustür geht, peitschen Schüsse. Ein Geschoss streift sie. Die zweite Kugel dringt in ihren Kopf. Kaliber: 7.65. Ein Notarzt kann sie nicht mehr retten. Er stellt nur noch den Todeszeitpunkt fest: kurz nach 2 Uhr.
Der Blutrausch eines enttäuschten Freiers? Der Racheakt eines Zuhälters? Wusste die Hure vielleicht einfach zu viel? Bis heute noch immer ein Rätsel.