Familienbetrieb wirtschaftet nur mit Pferden
Der Kapellsche Hof ernährt eine sechsköpfige Familie. Dabei gehören gerade mal 20 Hektar dazu – und kein Traktor
Auf dem Kapellschen Hof hält Beate Rzanny-Götz die Zügel fest in der Hand. Geschickt bringt sie die beiden Kaltblüter dazu, rückwärts zu gehen, und spannt sie vor den Wasserwagen. Leichtfüßig klettert die zierliche 40-Jährige auf den Kutschbock und dirigiert die starken Arbeitspferde durch die enge Hofeinfahrt. Die zwei Tanks mit 2000 Liter Wasser müssen zum Gewächshaus gebracht werden.
Etwa einen Kilometer geht es vom Hof nahe der Grabkapelle Steinfurth bei Karlsburg (Vorpommern-Greifswald) über einen Sandweg zu den eingezäunten Gemüseflächen. Im Sommer versiegte der Brunnen auf dem Feld, seitdem muss Trinkwasser herangefahren werden. Das Wässern der Reihen übernimmt ihr Mann Willy, Gründer des Hofes, auf dem die gesamte Feldarbeit nur mit Pferden erledigt wird.
Die Götzes beteiligten sich gestern mit 61 anderen Höfen landesweit an der 12. Bio-Landpartie der Umweltorganisation BUND. Als üblichen Bio-Betrieb sehen sie sich aber nicht: „Wir werben schon lange nicht mehr mit Bio“, sagt der schlanke Mittsiebziger. Was sie machen, bezeichnet er als „ursprüngliche Landwirtschaft“, und die habe mit den minimalen Anforderungen des EUBio-Siegels nichts zu tun. Die Bio-Produktion sei mit dem Eindringen in die Supermärkte viel zu groß geworden, damit die Preise niedrig blieben, moniert er. Schwere Maschinen würden den Boden verdichten, Monokulturen natürliche Lebensräume verhindern. Zudem kritisiert er: „Das Bio-Siegel hat es geschafft, Ökologie und Bio zu trennen.“Birnen aus Argentinien, Weintrauben aus Neuseeland mögen zwar aus Bio-Anbau stammen, aber ökologisch seien sie nicht.
Der Organisator der BioLandpartie, BUND-Agrarreferent Burkhard Roloff, verteidigt die großen Bio-Betriebe. „Auch ein 1000-Hektar-Betrieb hat seine Berechtigung, wenn die Bio-Richtlinien eingehal
Das Bio-Siegel hat es geschafft, Ökologie und Bio zu trennen. Willy Götz