GrößteA rktis-Expedition Zeiten gestartet
TROMSØ – „Es passiert. Es passiert wirklich“, sagt Markus Rex in Tromsø und die Vorfreude steht dem Leiter der größten bisherigen Arktis-Expedition ihrer Art ins Gesicht geschrieben. Wenige Stunden später geht es für den deutschen Eisbrecher „Polarstern“von der nordnorwegischen Stadt aus über die Barents- und die Karasee los in Richtung der zentralen Arktis. Für ein Jahr lassen sich Forscher dort mit dem Eisbrecher des Alfred-Wegener-Instituts aus Bremerhaven einfrieren, um mehr Wissen über den Klimawandel zu sammeln.
Läuft alles nach Plan, werden die Wissenschaftler nach zwei Wochen ihre Zielregion erreicht haben. Dort will das Schiff an eine Eisscholle „andocken“und sich dann – angefroren an diese Scholle – am Nordpol vorbei durch die Arktis driften lassen.
Die „Mosaic“getaufte Mission soll ungefähr ein Jahr dauern. „Kein anderer Teil der Erde hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so schnell erwärmt wie die Arktis“, sagte Expeditionsleiter Rex. Bislang gebe es jedoch keine verlässlichen Prognosen, wie sich das Klima in der Arktis weiter entwickeln wird und was das für das Wetter in Europa bedeutet. Die rund 600 Expeditionsteilnehmer, davon die Hälfte Wissenschaftler, sollen sich 390 Tage lang in Teams abwechseln und Daten über die Wechselwirkung zwischen Atmosphäre, Ozean, Meereis und dem polaren Ökosystem sammeln.
Eine Wohlfühlreise wird dies nicht. Neben der Polarnacht warten Stürme und Temperaturen von bis zu minus 45 Grad auf sie. Sechs Personen werden stets für die „Eisbärenwache“abgestellt sein. Die Hälfte der Kosten für die seit acht Jahren geplante Mission trägt Deutschland. „2011 hätten wir uns nicht vorstellen können, wie dünn das Meereis und wie warm die Winter geworden sind“, erklärte die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Antje Boetius. „Es ist also höchste Zeit, Daten und Bilder einer Region zu ermitteln, die sich schneller verändert, als wir sie erforschen können.“