AKK-CDU als spaßfreie Zone
Manchmal klingen Selbstverständlichkeiten wie ein Flehen. So ist es derzeit bei der CDU. „Spaß auf sich selbst“müsse die Partei haben, hat Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer gesagt. Zu merken ist bei der CDU davon nichts. Die Parteichefin ist ein knappes Jahr nach Amtsantritt kein Kraftzentrum, um das sich alles schart. Die Begehrlichkeiten von Friedrich Merz sind wieder aufgeflammt, weil die SPD mit ihrer Vorsitzendensuche eine baldige Neuwahl des Bundestages in den Bereich des Möglichen gerückt hat.
Aber Kramp-Karrenbauer selbst hat Raum für diese Begehrlichkeiten gelassen. Unsicher und ungelenk ist sie in ihr Amt gestartet, mit einer Serie aus unglücklichen Äußerungen und strategischen Fehlentscheidungen. Die Urwahlidee aus dem AKKskeptischen Lager der Jungen Union und der ultrakonservativen WerteUnion ist daher auch weniger als plötzliches Interesse an Basisdemokratie zu sehen denn als Versuch, eine ungewollte Chefin doch irgendwie zu bezwingen.
Aber aufgeben wird Kramp-Karrenbauer wohl eher nicht. Sie hat sich das Verteidigungsministerium als zweite Bühne genommen. Und eine Revolte gegen die Parteichefin müssen sich ihre Gegner auch erst mal trauen – und die stehen sich auch gegenseitig im Weg. Trotzdem ist ein gewisser Unmut in der Partei nicht zu übersehen. Eine Union mit echtem Spaß an der Politik sieht wirklich anders aus.