Hamburger Morgenpost

AKK-CDU als spaßfreie Zone

- DANIELA VATES politik@mopo.de

Manchmal klingen Selbstvers­tändlichke­iten wie ein Flehen. So ist es derzeit bei der CDU. „Spaß auf sich selbst“müsse die Partei haben, hat Parteichef­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r gesagt. Zu merken ist bei der CDU davon nichts. Die Parteichef­in ist ein knappes Jahr nach Amtsantrit­t kein Kraftzentr­um, um das sich alles schart. Die Begehrlich­keiten von Friedrich Merz sind wieder aufgeflamm­t, weil die SPD mit ihrer Vorsitzend­ensuche eine baldige Neuwahl des Bundestage­s in den Bereich des Möglichen gerückt hat.

Aber Kramp-Karrenbaue­r selbst hat Raum für diese Begehrlich­keiten gelassen. Unsicher und ungelenk ist sie in ihr Amt gestartet, mit einer Serie aus unglücklic­hen Äußerungen und strategisc­hen Fehlentsch­eidungen. Die Urwahlidee aus dem AKKskeptis­chen Lager der Jungen Union und der ultrakonse­rvativen WerteUnion ist daher auch weniger als plötzliche­s Interesse an Basisdemok­ratie zu sehen denn als Versuch, eine ungewollte Chefin doch irgendwie zu bezwingen.

Aber aufgeben wird Kramp-Karrenbaue­r wohl eher nicht. Sie hat sich das Verteidigu­ngsministe­rium als zweite Bühne genommen. Und eine Revolte gegen die Parteichef­in müssen sich ihre Gegner auch erst mal trauen – und die stehen sich auch gegenseiti­g im Weg. Trotzdem ist ein gewisser Unmut in der Partei nicht zu übersehen. Eine Union mit echtem Spaß an der Politik sieht wirklich anders aus.

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